STADTMANDAT #9
84 DIN-A-5-Seiten; €2,50
stadtmandat-ol@web.de
Böller kehrt zurück zu den Wurzeln und stellt sich zugleich neuen Herausforderungen. Er hat sich im letzten Jahr einem Projektchor angeschlossen, der den Canto General
aufführte.
Dieser ist ein musikalischer Aufruf zu Freiheit, Menschlichkeit und Frieden. Mikis Theodorakis hat Texte des Literaturnobelpreisträgers Pablo Neruda vertont. Theodorakis selbst bezeichnete sein
Werk als ,,eine Waffe in unseren Händen, nicht nur für die Befreiung Griechenlands oder Chiles, sondern für die Befreiung der ganzen Welt.“ Die politische Botschaft des Canto hat auch heute
nichts von ihrer Aktualität verloren und Jan skizziert die Entstehungsgeschichte, die Bedeutung und die Musik mit ihren 8 Kapiteln.
Wie fühlt es sich an, wenn man plötzlich gezwungen ist, sein Heimatland zu verlassen, weil Krieg und Gewalt den Alltag beherrschen? Auf einmal ist man in einem fremden Land, in dem man die
Sprache nicht versteht und die Kultur komplett fremd ist. Die Erfahrungen, die auf der Flucht gemacht werden, lassen die Beteiligten ein Leben lang nicht mehr los. Für Menschen, die keine
Erfahrungen mit Krieg und Flucht machen mussten, ist diese Situation aber nur schwer vorstellbar. Einen Einblick in das Erlebte gibt nun das Theaterstück „Heimat ist kein Land“
von der Interkulturellen Arbeitsstelle Ibis, das im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ entstand. J. Koning stellt das politische Theaterprojekt vor.
Des Weiteren beschreibt Jan seine Erlebnisse der Prag-Reise, eine Stadt, die er bereits desöfteren besucht hat. Wir erfahren, wann der Wecker geklingelt hat, welche Bahnlinie er fuhr und
welche Sehenswürdigkeiten besucht hat.
Jan besucht aber auch Den Haag, nimmt sein Lieblingskuscheltier mit, schildert seine vegane Mahlzeiten und öffnet nach der Rundreise wieder zurück in Oldenburg erst
einmal ein niederländisches Bier am Hafen.
Selhor fotografiert und macht das MACH KAPUTT (Foto)ZINE und fotografiert analog wie digital schwarz/weiß Bilder mit dem Schwerpunkt Objekte, Räume.
Natürlich darf auch ein Bericht vom letztjährigen Filmfestival nicht fehlen. Jan hat einige Filme gesehen und spricht mit dem Jung_Regisseur Benjamin Teske über dessen Film
"Strawberry Bubblegums". In dem Film sucht Lucy nach ihrem Vater, denn sie hat herausgefunden, dass ihre alleinerziehende Mutter früher als Pornodarstellerin gearbeitet hat und
sie während eines Drehs gezeugt wurde. Benjamin musste schon mehrfach erklären, dass sein Film kein Porno ist, sondern zwar im Porno-Milieu spielt, es aber eher ein Roadmovie ist, eine Suche nach
Identität, aber auch viele soziale Aspekte wichtig sind: Erwachsen werden, unabhängig sein...
Ach ja, es gibt natürlich auch wieder Berichte zur schönsten Nebensache der Welt: Fußball. Der VfB Oldenburg hat eine Damenauswahl, die Entourage Ultras berichten von den Spieltagen. Fußball ist
eben not just boys fun!
Gesamteindruck:
Böller ist im letzten Jahr viel herum gekommen und konnte seinen Horizont erweitern, was sich auch in dieser Ausgabe widerspiegelt. Es gibt viel Kultur, etwas Fußball und politische Projekte. Die aktuelle Ausgabe ist abwechslungsreich und trotzdem auf die Stadt Oldenburg fokussiert, von der Auswahl auch für Ortsfremde interessant.