POPPERKLOPPER
Wolle was komme LP/CD
Aggressive Punk Produktionen/EDEL
Carsten, Udo und Lars wissen, was Scheiße ist und wogegen es sich lohnt, zu kämpfen: Kapitalismus, Ausbeutung, Konformität, Rassismus, Religion. Mit Ironie und Fluchtgedanken (weg aus dieser
Stadt, weg von Ignoranz, Unmenschlichkeit), mit melodischem, harten Punkrock bieten die Songs stimmige Inhalte und einen druckvolle Sound, der Melodie und Härte zielstrebig und salopp verknüpft.
Mir gefällt Carstens Gitarrenarbeit, die rock and rollige und metallische Spielart, sowie die hymnischen Backings. Tja, und mit "Alcoholidays" (mit Dicken von SLIME) gibt es zum Einen den ultimativen Feier-Sauf-Song, der live und on stage sicherlich frenetisch abgefeiert wird, für mich einfach nur infantil und platt und peinlich ist, obwohl musikalisch der straighetste und punkigste Song, der gar nicht zum Rest vom Schützenfest passt. Zum Schluss gibt es gar einen Ballermann-Beat als Output. Nun, wer immer gegen was kämpft, der braucht offenbar auch mal primitiv, asoziale Seiten, die leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. "Checkin' out" ist ein guter Rausschmeißer, hier stimmt das frühenglische Pogofeeling im zeitgemäßen Klangkleid. Mit "Wolle was komme" liefern POPPERKLOPPER den Beweis, dass Deutschpunk kein Schimpfwort mehr sein muss, denn die musikalische Reife und die "Jetzt-erst-recht"-Attitüde wird in einem intensiven homogenen Arbeitsprozess verknüpft, ohne auf musikalische Wiederholungen zu verzichten. Für mich sind POPPERKLOPPER mit FAHNENFLUCHT synonym für zeitgemäßen Deutschpunk mit Hirn und Härte.