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Tierbefreiung #95

Tierbefreiung #95
Tierbefreiung #95

Tierbefreiung #95
92 DIN-A-4-Seiten; €4,00.- 
die tierbefreier e.V., Postfach 150325, 44343 Dortmund
www.tierbefreier.de
Die aktuelle Schwerpunktausgabe thematisiert "Strategien/Psychologie der ausbeutenden Industrie", um KonsumentInnen bewusst zu täuschen, abhängig zu machen und zu beeinflussen.

Tierausbeutung als konstruierte Normalität beginnt bereits im Kindesalter. Eltern leben vor und erziehen ihre Kinder so, dass es normal ist, Fleisch zu essen, kaufen ihnen Kuscheltiere, echte Haustiere vermitteln den Eindruck, es gibt Unterscheide zwischen Tier, die zum Streicheln/Kuscheln da sind und Tiere, die mensch essen kann. Das wird dann in Kindergärten/Tagesstätten verstärkt, in denen Kinderbücher über Bauernhöfe ein realitätsfernes Bild vermitteln. Einen großen Anteil hat zudem die Werbung der Fleischindustrie, KonsumentInnen zu beeinflussen mit Bildern, die Leid und Tod ausblenden, verharmlosen und beschönigen.
Mirjam Rebhan veranschaulicht und erklärt wie Tierausbeutung/Fleischkonsum in der kindlichen Entwicklung festgeschrieben wird, welche Faktoren dafür verantwortlich sind und wie Werbung Verhaltensweisen beeinflusst/prägt.
Anette Sommer erläutert mit Beispielen wie Kinderspielzeug ein falsches Bild von Tieren vermittelt und die "unhinterfragte Realität von Tierausbeutung dargestellt und gefestigt wird".
Ina Berger und Mirjam Rebhan analysieren die psychologischen Strategien der Tierausbeutungsindustrie, die das Ziel verfolgen, den Konsum zu beeinflussen (Verpackung, Standort der Artikel, Aufteilung des Verkaufsraums).
Ina Schmitt nimmt die Labelpolitik auseinander. Logos, Siegel, Zertifikate sind Mittel zum Zweck: KonsumentInnen sollen zum Einen beruhigt (Gewissen) , zum Anderen an bestimmte Produkte gebunden (Profit) werden.
Nach den vielen Kritikpunkten ist es der Redaktion wichtig, Gegenstrategien zu vermitteln und Maßnahmen vorzustellen. Bilderbücher, die sich mit Tierausbeutung beschäftigen und veranschaulichen, Werbung, die zu Anti_Werbung umfunktioniert wird (Adbusting), Protestaktionen (Fotos; Filme, Demos...).

Gesamteindruck:

Die AutorInnen verurteilen die Industrialisierung der Gewalt gegen Tiere und hinterfragen Strategien der Tierausbeutungsindustrie. Ganz selbstverständlich konsumieren Menschen Fleisch, Milch und Eier in verschiedensten Variationen. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit benutzen Menschen andere Tiere zu Zwecken der Forschung, Erziehung, Unterhaltung und nicht zuletzt der Kriegsführung. Kurzum: Ob in der Industrie, Forschung, in Zoos oder in Zirkussen, wir schlagen Profit aus nichtmenschlichen Tieren, wo immer wir können. Speziesismus und Tierausbeutung sind diskriminierende Handlungen, die in unserem Denkmuster festgeschrieben werden, weil sie in der kindlichen Erziehung durch Eltern/PädagogInnen/andere Autoritäten produziert werden.
Fälschung und Betrug werden zur Normalität und der Mensch bleibt ein Egoist. Bei dem Fleischkonsum lässt ein Skandal meist nicht lange auf sich warten, wie sich immer wieder zeigt. Leider lässt es viele Menschen kalt, dass vor allem die Lebewesen dahinter als Lebensmittel gehandelt werden und Menschen in Futterexportländern für die Fleischproduktion als Nebeneffekt verhungern. Bloß nicht über das Leid nachdenken. Diese Ausgabe liefert konkrete Kritikpunkte an diesem System und fördert einen intersektionalen Aktivismus in der Praxis. Diese Wechselwirkung hilft, eigene Konsum- und Lebensgewohnheiten zu überdenken und durch die Einsicht in die individuelle Verantwortung für das gesellschaftliche Zusammenleben aller Lebewesen nachhaltigkeitsbezogene Werte zu erlernen.