NASTY
Realigion LP/CD
BDHW Records
No gimmicks no tricks. NASTY geben Einblicke, was ihnen in einer Beziehung wichtig ist (Vertrauen; Respekt), nehmen andererseits aber auch Gossenslangs wie "bitch" auf und finden, dass eine
"ehrbare Frau besser ist anstelle von 1000 hoes".
Das grobschlächtige Konstrukt erweckt testosteroninjizierte Muskelprotze, die süchtig nach Frauen sind, offenbaren aber ein rücksichtsloses Verhalten. Ruppige-rüde Rhythmen, Mosh, Doom und Metal als Kompensator für Frust, Hass und Lust. Im Brutalo-Sound prügelt sich das mit vielen Breaks und Tempiwechsel bestückte Album durch den circle pit. NASTY ist böse, dreckig, schmutzig. Da ist es ein wenig verwunderlich, wenn Shouter Matthias vermutlich ernsthaft Liebe als generelle Botschaft in die Weltgeschichte hinein transportieren will. Dass ein Miteinander wichtig ist, als sich gegenseitig fertig zu machen (wobei ich angesichts des steten Dampfablassens schon im Glauben bin, dass diejenigen, die sich in den pit wagen, ans Ende ihrer Leistungsgrenze stoßen und einfach fertig sind). Ausrasten ist also kein Synonym für Nerven verlieren, sondern Ultima ratio. Wer nicht an Gott glaubt, glaubt auch nicht an Aschenputtel. Insofern sind NASTY eher daran interessiert, sich Freiräume für eigene Bedürfnisse zu schaufeln und fragen sich: Wie konnte es so weit kommen? Was zeigt die Wut? Was muss geändert werden? Aggressionen auszuleben bedeutet auch mit angezogener Handbremse, mit einem ständigen Hin und Her und Auf und Ab klar zu kommen. Realigion ist Adrenalinkick pur und befreit den Geist!