· 

DAS IST DAF

DAS IST DAF
DAS IST DAF

DAS IST DAF
DEUTSCH AMERIKANISCHE FREUNDSCHAFT – DIE AUTORISIERTE BIOGRAFIE
Von Miriam Spies, Robert Görl, Gabi Delgado und Rudi Esch
360 Seiten | Großformatige Broschur
ISBN 978-3-86265-663-9
Originalausgabe | 24,99 EUR (D)
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2017
www.schwarzkopf-schwarzkopf.de
Inhalt: Anfang der Achtziger füllten sie mit Der Mussolini die Tanzflächen der Republik. Auch Lieder wie Kebab-Träume, Verschwende deine Jugend und Der Räuber und der Prinz sind bedeutende Bestandteile der deutschen Popkultur geworden. Die Alben Alles ist gut und Gold und Liebe machten die DEUTSCH AMERIKANISCHE FREUNDSCHAFT – kurz DAF – weltweit bekannt. Mit ihrem fast schon dadaistischen und minimalistischen Stil legten Robert Görl und Gabi Delgado die Grundsteine für EBM, House, Techno, Electro und Industrial.

DAS IST DAF ist die von Robert Görl und Gabi Delgado autorisierte Band-Biografie. Mit vielen O-Tönen der beiden Musiker und von etlichen WegbegleiterInnen sowie ausgesprochen reich bebildert mit zum Teil nie zuvor gesehenem Fotomaterial wird der Zeitgeist der Do-It-Yourself und New Wave-Bewegung der neuen deutschen Musik authentisch dokumentiert.

Gesamteindruck:

Das Buch ist nicht nur Biographie, es ist Retrospektive und Hommage, es schildert die Anfänge des Punk in London und Düsseldorf, der Schmelztiegel aus Kunst und experimentelle Musik, wo Provokation, sich ausprobieren, DIY eine Explosion an Kreativität förderte. In Düsseldorf gab es mehr eine ästhetische Avantgarde-Szene mit bestimmten Szene-Treffpunkten wie der Ratinger Hof, wo verschiedene Charaktere aufeinander trafen, die sich gegenseitig kreativ angestachelt haben. Und hier im Ratinger Hof lernten sich Robert Görl und Gabi Delgado zufällig an der Bar kennen. Beide standen sie auf Punk. Und vor allem auf alles was Neu war. Es herrschte absolute Aufbruchstimmung. Und zwar überall, nicht nur in der Musik, auch in der Kunst und in der Mode. Beide spürten, dass sie machen konnten was sie wollten. „Hauptsache wir tun es“. Das sie Anfangs noch fast klassisch mit verschiedenen Bandformationen herumprobierten, obwohl sie nicht wirklich auf Gitarre und auf Keyboards standen, hatte etwas mit Erfahrungen sammeln zu tun, um letztendlich immer mehr dahin zu kommen, wo sie hin wollten. Beide gingen den Weg einer gewissen Perfektion. Sie wollten ganz einfach, minimalistisch, original und ohne Schnörkel sein, und mit viel Power. So kam es, dass sie an der Besetzung von DAF einige Male schrauben mussten und hatten auch viele Auseinandersetzungen mit der anfänglichen Besetzung, da Gabi und Robert kompromisslos ihre eigenen musikalischen wie textlichen Vorstellungen durchsetzen wollten. Zudem ging es nicht nur um Musik. Sie wollten auch einen gewissen Style verwirklichen. Schwarze Kleidung, kurze Haare – alles ganz straight – ganz perfekt. Der DAF-Style!  Das war das Gegenteil von der Hippie Bewegung. Und wir wussten, dass wir damit alle in Rage versetzen würden. Das war eigentlich nicht der Skinhead-Szene entlehnt, sondern eher der Schwulen-Szene. Diese homoerotische Komponente, die auch in „Räuber und Prinz“ bewusst wird, war für viele sehr, sehr schockierend. Irritation, Provokation und Schocken.
Gleichwohl ich die Idee gut finde, die Albumtitel chronologisch aufzulisten und die jeweiligen Umstände und Begebenheiten einfließen zu lassen, die auf die Band, die Arbeitsprozesse und die Weiterentwicklung sowie die äußeren Einflüsse einwirkten, finde ich es irritierend, das Kapitel „Wie alles anfing“ und die Umstände wie es von DAF als Quintett zum Duo kam in das letzte Buchviertel aufzuführen. Interessant ist aber im jeden Fall, wie Miriam Spies in ihrer Einleitung zum Buch beschreibt, wie unterschiedlich die jeweiligen Versionen waren, die Robert und Gabi jeweils zu DAF in ihren Interviews erzählten und schließlich dazu führte, Roberts und Gabis Erinnerungen „einfach selbst erzählen zu lassen“.  Aufgewertet wird das Buch mit vielen tollen Fotos, u.a. von AR/Gee Gleim, teilweise in Farbe. DAS IST DAF erzählt auch über Freundschaft und die Ausdruckskunst, Kompromisslosigkeit, Direktheit, Unverstelltheit, Bewusstsein über das mögliche Ende, kreative Selbstermächtigung und Selbstbestimmung. Ganz schön Punk...