CADET CARTER
s/t
Uncle M Music
Den Job hinschmeissen und ganz neu anfangen: Wer hat sich das nicht schon ausgemalt? Ein radikaler Schnitt ist aber häufig weniger erfolgversprechend als mensch denkt.
Und so bleibst du gefangen in Tagträume, etwas ändern zu wollen, aber hältst dich an Gedanken fest, dich dich daran hindern. Was wirklich befreiend wirkt sind Songs wie "Settle down". Das Gefühl, du kannst es schaffen, auch wenn du mal down bist und du verzweifelst nach dem Rausch suchst, der inzwischen verflogen ist. Auf ihrem Debüt gibt es viele Momente voller Melancholie und Sorglosigkeit, die sich im Song "Indiscreet Romance" widerspiegeln. Denn es muss sie geben. Die Liebe ohne Korsett, in der Platz ist für neue, kreative Ideen. Wer denkt schon ans Aufhören? Aussteigen? Stiller Protest und Flucht ist natürlich möglich. Aber positive Aspekte und vernünftiges Handeln verhindern eine Kurzschussreaktion. Und auch die Songs wirken wohl überlegt und klug arrangiert, wie eine ehrliche Problemanalyse und eine persönliche Referenz für Ehrlichkeit, Offenheit und Charakterstärke. Ein musikalisches Tagebuch, das sich vor allem an nebligen Herbsttagen öffnet und die Dämonen verschwinden lässt, die sich bei dir und deiner Traurigkeit eingenistet haben. Und so verflüchtet sich der Gedanke von Eskapismus wieder. Mit verantwortlich ist der letzte Song "Demons", ein Akustik-Song mit einer charakteristischen Mischung aus melodischem Grundgerüst, Melancholie und trostlose Wirklichkeit, die mich in entscheidenden Momenten an gefühlvolle Folk-Balladen á la Evan Dando und LEMONHEADS erinnert, das sei aber nur am Rande erwähnt.