Bloodlights / Christmas / The Poly-Esters / Trigger McPoopshute
Split 7"
Christmas covern "Anti" von OXYMORON. Ihre Version klingt rauer, stürmischer, aber auch dilettantischer. Aber es ist und bleibt ein toller Song.
Catlaw von The Poly-Esters schrammelt in allerbester Grunge-Manier über die 6 Saiten, während Kez, Natty und Elliska ebenfalls ihre Krallen
ausfahren und den Song "Wasp woman" in der musikalischen Tradition von Bands wie L7, Babes in Toyland den 90er Riot Grrrl-Style wild und heavy auf- und hochleben lassen.
Bloodlights markieren mit "Around the clock" einen treibenden, eingängigen Hard Rock-Konglomerat, inklusive Gitarren-Soli. Hier watet mensch durch den Bodennebel und hat die
Düfte aus Haarspray und Schweiß in der Nase. Captain Poon (Ex-Gluecifer) orientiert sich mit seinen Musikern an Bands wie Thin Lizzy und Boogie Rock and Roll.
Trigger McPoopshute beenden die Split EP mit einem derben dunklen Punk Rock and Roll-Bastard. Die Gitarren knarzen wie bei den frühen Anarcho-Crust-Bands, die das Geld lieber in
Animal Liberation Front-Initiativen steckten, als in semi-professionelle Studioaufnahmen. Trigger McPoopshute verstecken ihr Talent hinter den markanten Anspruch "Biggest cunts" zu sein,
"who have chosen to pick up instruments". Nun, offensichtlich fühlen sich die Amateure im Pub wohler und sind ansonsten auch einfach gestrickt. Gesang und Ausrichtung des Songs "Drinking
with the big boys" erinnern dennoch an early frühe GBH ("Am I dead yet") mit einem Spritzer Retrochic.
Gesamteindruck: Was für ein Package. Zwischen dem Riot Grrrl-Punk von The Poly-Esters und bspw. Trigger McPoopshute liegen inhaltliche, politische und musikalische Welten. Insofern stellt diese
EP auch eine contradictio in adiecto da, als dass Proletentum und Feminismus zur Gesellschaft gehört wie Eliten und Aufstand. Interessanter Aspekt! Vulgärer Krawall meets Hard Rock, Punk und
Rumpel OI. Wenn diese Bands zusammen auf Tour gehen, möchte ich gerne sehen wie sich das Publikum zusammensetzt und aufeinander reagiert.