Ich habe es kommen sehen. Kaum ist Horst Seehofer Bundesinnen- und Heimatminister, schwingt er verbal die nationale Keule und will härter durchgreifen: er hätte bei den Flüchtlingsströmen 2015 die Grenzen geschlossen, will fortan Kontrollen an der deutschen Grenze ausweiten.
Schließlich gehe es ihm nicht nur darum, Menschen von illegalen Grenzübertritten abzuhalten, sondern auch um "andere Schutzfunktionen". Der Druck der AfD muss sehr hoch sein, dass Seehofer
Positionen der AfD übernimmt. Die AfD reagiert indes beleidigt, da Seehofer auch schon die Äußerungen, "der Islam gehört nicht zu Deutschland", kopiere. Die CSU also auf dem Weg zur CAfD.
Was Seehofer fordert, ist doch bereits Alltagspraxis: Die Zahlen der Zufluchtsuchenden gehen immer weiter zurück, die Begrenzung wirkt, die EU-Außengrenzen werden wirksamer geschützt, die
Abschiebungen erfolgen schneller - und die restriktive Asylgesetzgebung (übrigens mithilfe der SPD-Führung, nicht zu deren Leidwesen) ist die härteste in der Geschichte der Bundesrepublik. Ich
bin davon überzeugt, dass Horst Seehofer unter Kontrollzwang leidet. Sind meine Lösungsvorschläge radikal genug? Wie kann ich eine verbal braune Duftmarke setzen? Ist die Haustüre abgeschlossen?
Unvermeidbar sind da kleine Pannen im zwischenmenschlichen Verständnis, die eigentlich ein Warnruf sein sollten. Diese treten besonders dann auf, wenn mensch nicht genügend Aufmerksamkeit
bekommt. Folglich muss mensch sich in den Mittelpunkt bringen, um nicht das Gefühl von Enttäuschung zu erfahren. Affektabwehr!
"Radikale Kräfte schwächt man, indem man ihre Forderungen erfüllt!" Seitdem Seehofer die Heimat Bayern verlassen hat, versucht er mehr denn je, die CSU auf eine Art reaktionären Konservatismus zu
verpflichten. Als Innen- und Heimatminister entwickelt er nun die ungebremste Dynamik der AfD als Motor für eine konservativen Kraft, bei der alles, was und wer fremd ist, ausgeschlossen wird.
Seehofer erarbeitet Kristallisationspunkte für Ressentiments – gegen die anderen Lebensentwürfe, gegen den Islam, gegen "kriminelle" Ausländer. Heimat soll wieder ein sicherer Ort der Sehnsucht
werden...mit konservativen Wünschen, die ständig mit einer feindlich-fremden Umwelt kollidieren. Was Seehofer in Bayern vorangetrieben hat, soll als rechts-konservatives Modell von Berlin über
ganz Deutschland strahlen. Dabei vergisst er, dass alle Menschen, die hier leben, zu diesem Land gehören und damit auch ihre Religionen. Und dafür ist er als "Heimatminister"(sic!) politisch
verantwortlich, stellt sich mit seinen Äußerungen aber persönlich über diese Funktion.