Am Wochenende wurden die Sea Watch 3 Crew auf dem Wasser und in der Luft wiederholt Zeugen einer perfiden EU-Strategie, mit deren Hilfe die Union ihre Abschottungspolitik durchsetzt: Unterstützt von der italienischen Seenotleitstelle in Rom (MRCC) wird die sogenannte libysche Küstenwache eingespannt, um Flüchtlinge nach Libyen zurückzuführen.
Nicht unerwartet gehen die Libyer als Türsteher und neue feste Partner der Europäischen Union dabei oft rabiat vor und missachten internationales Recht. So beobachtete die Besatzung der Sea-Watch 3 am Freitag, wie die sogenannte Küstenwache ein Flüchtlingsboot in internationalen Gewässern aufbrachte und mit den Menschen an Bord in Richtung Tripolis verschwand. Bei dieser Aktion fielen auch Schüsse.
Am Samstag – nach einer Rettung von 37 Schiffbrüchigen durch die Sea-Watch 3 im Auftrag des MRCC – wies die gleiche Leitstelle unser Schiff an, sich von einem anderen Notfall in internationalen
Gewässern fernzuhalten. Libyen hatte sich selbst für zuständig erklärt. Die Crew von Proactiva Open Arms war ebenfalls in der Nähe und beobachte, wie sich der Fall zu einer weiteren dramatischen
Pullback-Aktion entwickelte.
Gleiches trauriges Bild am Sonntag – mit dem Unterschied, dass sich die Libyer inzwischen nicht nur für zuständig halten, sondern nun auch von Seiten der EU für “kompetent” gehalten werden. Ein
Schlag ins Gesicht der Menschen in Seenot, schließlich gibt es an Bord der Patrouillenboote weder medizinisches Fachpersonal noch entsprechendes Equipment. Als sei das alles nicht genug, wurde
die Moonbird-Crew am gleichen Tag Zeuge zweier weiterer Rückführungsaktionen.