EGON FOREVER! rettet die Welt
v. Andre Lux
112 Seiten; 14,00 €
ISBN 978-3-95575-101-2
https://www.ventil-verlag.de/titel/1831/egon-forever-rettet-die-welt
Info: Über 100 neue Zeichnungen von Andre Lux, wohlfeil zwischen zwei Buchdeckeln: Dank pointierter Situationskomik und knallharter Zeitanalyse ist auch dieser zweite EGON FOREVER!-Band ein
herrliches Sammelsurium von Andre Lux' brillanten Humor.
Gerade der Verzicht auf üppige Bilderwelten und Comedy-Geschwätzigkeit lenkt den Blick auf das Wesentliche: all diese kleinen Fauxpas und die großen Unglücke, in der die/der geübte BeobachterIn ihr/sein eigenes Leben wiedererkennen mag. Und nach der Lektüre sich wieder gestärkt der Welt stellen kann.
Gesamteindruck:
Egons Geburtsstunde war eine Mathestunde, in der Andre dem Strichmännchen Leben einhauchte. Mittlerweile gibt es zahllose namenlose weitere Strichmännchen-Charaktere, die Andre für die jeweilige Situation(skomik) zeichnet. Das Storytelling ist witzig und der Humor ist abwechselnd hinterfotzig, offensiv, bissig, trivial, banal. Und der Pool an kreativen Ideen scheint schier unendlich groß zu sein. Ob Märchen, Stammtisch, WG-Küche, beim Einkaufen...es sind die Gedanken, die jedeR schon mal hat(te), sich aber nicht getraut hat, laut auszusprechen. Andres alter Ego and friends tun es. Und es ist schon erstaunlich, wie viel in so einem Strichmännchen_Strip enthalten sein kann. Auch ohne zeichnerische Details. Bereits "La Linea", das wütende TV-Comic-Männchen von Osvaldo Cavandoli, begeisterte in den siebziger Jahren ein internationales Publikum mit einer menschlichen Komödie und einem wunderbar miesepetrigen Jedermann als Helden. Egon ist zumindest in Teilen eben das: eine zutiefst menschliche Figur mit Stärken, Schwächen und Neurosen. Doch was wäre die Figur ohne die Geschichte, ohne die pointierten Gedanken(welten), die mich an alte MAD-Comics erinnern (Dave Berg, Don Martin). Und es ist immer wieder gut, wenn wir LeserInnen gerade über die fiesesten Gedankenwelten lachen und jedem Tiefsinn im wahrsten Sinne des Wortes einen Strich durch die Rechnung machen. Denn vielleicht sind wir alle ein wenig Egon, weil wir uns an dieser tragisch-dramatischen Lebensspur, an der entlang sich unsere kleinen und großen Schicksalsdramen entfalten.