· 

BROT #3

BROT #3
BROT #3

BROT #3
68 DIN-A-5-Seiten; € 2.-
brotfanzine@gmx.de
Thommy wärmt eine längst vergessene Diskussion auf: welchen Sinn haben kostenpflichtige Downloads? Genau diese Frage wurde bereits mit dem Aufkommen digitaler Downloads in den sozialen Netzwerken und in Fanzines geführt, eben weil es gerade für diejenigen, die mit Vinyl und MC groß geworden sind, eine vermutlich bis heute befremdliche Art des Musikangebots und NutzerInnenverhaltens ist.

Thommy versteht sich gut mit Yannig, der nun offiziell als BROT-Redakteur und Mitherausgeber vorgestellt wird und zu kurze Spielzeiten von Bands auf Konzerte und auf Platte kritisiert. LOSER YOUTH und OIDORNO machen eine Mini-Tour, Thommy berichtet, der hautnah dabei war erst in einem veganen Imbiss mit Fleischangebote speist, in einem No Border Laden Klamotten und beim Discounter Penny billig Proviant einkauft. So viel Widersprüche in einem Satz, wow!
Yannig als investigativer Jorurnalist deckt auf, dass Chris Hannah von PROPAGANDHI  auf jedem Foto, im jeden Video ein und dasselbe Shirt trägt, was ihn zu der Mutmaßung hinreißen lässt, er sei ein Klon, Roboter oder lebende Puppe.
Fabi von ARBEITSTITEL:BULLENBLUT erklärt, dass sich der "Rumpelpunk" nicht die üblichen Themen umkreist, "sondern vielleicht auch genau davon handelt, gleichzeitig aber politisch bleibt", spielten auch schon mal vor vier Kids auf dem Stadtfest in Lindau und müssen in Freiburg nicht damit rechnen, von Nazis verprügelt zu werden.
Thommy erstellt eine Rankingliste über die "6 schlimmsten Bands mit Brot im Namen" und QUEEN gewinnt.
Tim vom nachladen. ist neuer BROT-Verkäufer und hat viel für DIY, Zines und Comics über.
Yannig hat einen rein subjektiven Frankreich-Szene-Report verfasst, der sehr umfangreich geworden ist und Bands, Squats aus den verschiedenen Regionen und Städten vorstellt.
Des Weiteren trinkt die Redaktion zusammen mit friends diversen Pfefferminzlikör und gibt eine geschmackliche Wertung ab zwischen "Widerlichkeit", "nicht zum selber trinken", "hoher Knallfaktor".
Krätze, Asche, Carla und Nille von DEUTSCHE LAICHEN machen Pöbelpunk,
singen/texten "Deutschland ist Scheiße" und finden, der Song sei sehr simpel, habe aber auch mehrere Ebenen und werden von Thommy nach ihren Lieblingsbrot-Sorten befragt.
Tüddel hat Bock auf Bingo und und elfo fischt ein 5 Jahre altes PANZERBAND-Interview aus der Mottenkiste.
Thommy erkennt den Zynismus und die Ironie nicht im Black Flag-Song "White Minority", den er in der Review-Ecke aber wiederfindet.

Gesamteindruck:

Das BROT #3 ist ein optischer Augenschmaus und ein bisweilen unterhaltsamer Mix aus jugendlichem Leicht- und Blödsinn mit einem eigenwilligen Geschmack sowie einer offenen, ehrlichen Denkweise, die Dinge auf eine andere Weise betrachtet, als wir es gewohnt sind, was uns LeserInnen neue Möglichkeiten und neue Horizonte eröffnet: einfach wild drauf los zu schreiben, Ideen fließen zu lassen, ohne nachzudenken. Das beruht auf eine spezielle Naivität, die aber positiv besetzt ist, weil Thommy/Yannig mit Engagement und Aktionismus dem DIY verpflichtet sind. Die Ausarbeitungen sind betäubend, aufregend, schnelllebig und entspringt aus ganz persönlichen Erlebnissen. Das ergibt ein Textbild, das auf den ersten Blick einem Werbeslogan gleicht. Eigentlich harmlos, aber immer intensiv und leidenschaftlich.