Neighborhood Watch
Tales from the hood LP
Backbite Records
Lukas, Michael, Alexander, Andreas und Mick kriechen, suhlen und wühlen sich durch den moralischen Prinzipiendschungel und läuten das Ende der Welt ein.
Die nihilistische Logik obliegt einer Weisheit, eine Kultur des Abgesangs und ungefilterter Gefühle gegen das Unsoziale, Unmenschliche mit Blick auf allgemein fortschreitende Angstzustände, die hartmetallisch aufblitzen, heiser vorgetragen und mit Stahlgewitter-Beats das Leiden verstärken. HC mit Doom und Downtempo, brachiale Beats und metallische Riffs für den existentiellen Beweggrund, das prekäre Verhältnis Mensch-Welt zu thematisieren und in einer abgrundtiefen bösen/dunklen Klanglandschaft einzubetten, in der Suffer and pain überwiegt. Aber es gibt auch antifaschistische, anti-autoritäre Attitüden und sogar mal Anflüge von harmonischen Refrains ("Twin lakes"), die nur sehr selten aufblitzen und etwas Schönes in der Dunkelheit bewirken. Und in "Heavy rain" gar etwas Grunge einfließen lassen. Doch das sind nur kurze Anwandlungen und Versuche, das tonnenschwere Soundgerüst aufzuweichen. Ansonsten dominieren Dissonanzen und schwerfällige Rhythmen, die mit stoischer Ruhe den Verlust eines dynamischen Aufbaus kompensieren und verdrängen, um die Zeit zu nutzen, trying to survive, darüber nachzudenken, welche existentiellen Konsequenzen in komprimierter Spielform erkenntnistheoretische Einsichten nach sich ziehen können...nicht um die Welt zu retten, sondern die destruktive Wirkung zu entschleunigen.