ADAM ANGST
Neintology LP/CD
Grand Hotel van Cleef/Indigo
Adam Angst erklärt, was Punk ist, sein darf und ist dabei selbstironisch. Nicht ohne Grund, denn immer wieder - und das betrifft alle randständigen Personengruppen und AußenseiterInnen - muss
mensch sich für etwas erklären, um mensch in Widersprüche zu verstricken und/oder zu diskreditieren/stigmatisieren.
Das nervt, kostet Kraft und ist eigentlich zwecklos. Also: Du bist, was du denkst. Und dann weiter gedacht. Was für viele selbstverständlich ist und für alle die, die jeden Trend mitmachen, dagegen haben ADAM ANGST ihre eigene Art, etwas entgegen zu setzen. Mit Witz und Biss gegen Pegida, Nazis, Alexa, Konsumterror, Geschlechterklischees. Ein Leben in ständiger Risikobereitschaft. "Neintology" mutet an wie ein Gesellschaftsspiel mit ungewissem Ausgang. ADAM ANGST wägen nicht ab, sondern informieren, kritisieren, skizzieren, experimentieren. Ende offen. Nicht von ungefähr hat Felix die fiktive Person Adam Angst als etwas erschaffen, was sinnbildlich den Wutbürger von Heute charakterisiert. Er ist scheinheilig, überheblich, anmaßend, dumpf und rückwärtsgewandt. Punk fungiert hier als Ausdruck, dass sich Menschen einmischen und für soziale und menschenwürdige Lebensbedingungen engagieren - anstatt sich im Privaten einzumauern oder im Konsum zu berauschen. Also raus aus dem Mief alter Traditionen, raus aus den alltäglichen Trott und hinein in die offensive Anti-Haltung linker Idealisten, die musikalisch jede Krise mit erfahrbaren Fallrekonstruktionen verknüpfen.