Mit „2018“ veröffentlichen Neonschwarz einen neuen Song plus Video von ihrem kommenden Album „Clash“ (12.10.18) und beziehen Stellung zum Rechtsruck.
Neonschwarz über „2018“:
Nach „2014“ und „2015“ haben viele Leute uns nach einem Nachfolger gefragt. „Die Mitte kippt nach rechts, wir sind schon richtig am Arsch / Mitschuld trägt schon jeder der nichts dazu sagt“ haben
wir damals geschrieben. Nun ist es „2018“ und wir merken immer deutlicher was passiert, wenn die Leute nicht auf allen Ebenen klar gegen Rassismus ankämpfen. Der Rechtsruck kommt nicht, wie so
gerne behauptet, von ein paar „Abgehängten“. Er kommt aus der Mitte der Gesellschaft und hat sich schon tief in die Strukturen eingefressen. Wie im Video kommt er in Anzug und Aktentasche und
lässt die Sau raus.
Seitdem wir den Song geschrieben haben, haben uns die Ereignisse dann nochmal rechts überholt und deshalb möchten wir euch ein paar aktuelle Gedanken mitteilen. Um rechten Trollen gleich zu
Anfang entgegen zu wirken: Selbstverständlich empfinden wir tiefes Mitgefühl, mit den Menschen, die einen Angehörigen verloren haben und verabscheuen Leute, die mit Messer auf andere losgehen, im
Streit andere töten. Dabei ist uns allerdings vollkommen egal, wo Opfer und Täter herkommen.
Was wir momentan erleben, macht uns gleichermaßen traurig und wütend: Als hätte aus der Geschichte niemand was gelernt, werden Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer
Hautfarbe angegriffen und gejagt. Große Teile der Bevölkerung wählen eine offen rassistische Partei, tausende Leute sind sich nicht zu schade, mit Nazis durch die Straßen zu ziehen und rechte
Parolen zu schreien. Die den Tod von Menschen rassistisch instrumentalisieren und die offene Demonstration von Menschenhass und Rassismus dann auch noch „Trauermarsch“ nennen. Wer mit Nazis auf
die Straße geht, ist entweder selber einer oder ein nützlicher Wegbereiter für Nazis, da lässt sich nichts schönreden. Und trotzdem bekommen sie Rückenwind vom Chef des Verfassungsschutzes und
vom Bundesinnenminister, so weit ist es schon gekommen. Es ist verdammt nochmal Alltag, dass Geflüchtete überfallen werden, Unterkünfte angegriffen werden oder Nazis sich zu Tausenden auf
Rechtsrockkonzerten zusammenfinden, um dort den Hitlergruß zu zeigen. Das sind die Spitzen: Die Gewaltbereiten, die eine reelle Gefahr für viele Menschen darstellen. Auch was politisch passiert,
widert uns an. Da wird die Arbeit von Seenotretter*innen kriminalisiert und ihnen wird reell verboten, Menschen auf der Flucht vor dem Ertrinken zu bewahren. Und Seehofer erklärt ernsthaft
öffentlich, dass er sich freue, wenn Migranten Straftaten begehen, weil man sie dann leichter abschieben kann. Wenn Politiker großer "Volksparteien" so reden, kann man von einem deutlichen
Rechtsruck sprechen. Obwohl es den Menschen hier wirtschaftlich so gut wie lange nicht mehr geht, wird nach unten getreten und gehetzt. Das ist ja wohl einfach nur krank und zeigt den offenen
Rassismus in diesem Land.
Gegen Nazis und ihre Menschenverachtung zu sein, sollte selbstverständlich sein. Dass man keine Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens, ihrer Haut- oder Haarfarbe angreift oder jagt und
dass man Leute vor dem Ertrinken rettet, ist für uns eine grundlegende Selbstverständlichkeit und nicht verhandelbar. Das sind keine Sachen, über die wir überhaupt diskutieren wollen. Mit Nazis
diskutieren hat noch nie was gebracht.
Wir reden und streiten jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen darüber, wie sich Zusammenleben am besten gestalten lässt. Dabei wollen wir nach vorne gucken und uns nicht alte Zeiten
zurückwünschen. Es ist jetzt wichtig, den Mund aufzumachen. In Hamburg haben wir es relativ leicht. Auch hier versammeln sich am Gänsemarkt regelmäßig Nazis, die davon schwafeln, dass das
„Lumpenpack“ aus diesem Land verschwinden solle. Da stehen dann aber ein paar hundert Nazis schnell ein paar Tausend Gegendemonstranten gegenüber. Gerade, wenn es immer „normaler“ wird, dass
Leute aus der Mitte der Gesellschaft auf den rassistischen Zug aufspringen, ist es wichtiger denn je, zusammenzuhalten und sich solidarisch zu zeigen mit den Leuten die täglich unter rechter
Hetze zu leiden haben. Die coolen Leute zu supporten, die sich in den Orten engagieren, wo man sich mit antirassistischen Positionen im Alltag leider ziemlich alleine und so gar nicht nach
#wirsindmehr fühlt. Es macht Mut zu sehen, dass inzwischen so viele Leute den Ernst der Lage peilen und sich klar gegen Rechts positionieren. Noch können wir den ganzen Arschlöchern was
entgegensetzen. Danke an alle, die mitmachen!
Love & Alerta!
🖤
Live:
09.11. Lüneburg - Anna & Arthur
10.11. Husum - Speicher (ausverkauft)
23.11. Münster - Gleis 22
24.11. Heidelberg - halle02
07.12. Dresden - Tante Ju
08.12. Wien (AT) - Flex
24.01.2019 Zürich (CH) - Dynamo
25.01.2019 Bern (CH) - Dachstock
08.02.2019 Wiesbaden - Schlachthof Wiesbaden
09.02.2019 Düsseldorf - zakk
22.02.2019 Stuttgart - Im Wizemann
23.02.2019 München - Feierwerk
22.03.2019 Nürnberg - Z-Bau
23.03.2019 Hannover - Faust
05.04.2019 Dortmund - FZW
06.04.2019 Bremen - Schlachthof Bremen
12.04.2019 Leipzig - Werk2
13.04.2019 Berlin - Festsaal Kreuzberg
27.04.2019 Hamburg - Große Freiheit 36 (präsentiert von Delta Radio)