Asbest
Driven LP/CD
A Tree In A Field Records/Czar of Bullets
Judith, Jonas und Robyn klagen und zagen, rumoren und hauen auf den Putz. Das Klangbild wird extrem ins Wanken gebracht, wenn die Gitarre fuzzt und lärmt, während Robyn und Jonas im Opener
"Driven" die Worte abwechselnd mit Schreien und drohenden Verbalattacken aus der dunklen Gedankenwelt rauslassen.
Psychotisch und hypnotisch wird der exzentrische Noise Rock und Post Punk in dringlichen-dreckigem Stil serviert, wobei das Schreien einerseits wütend und flehend ist und die verstörenden Klänge in einem zähfließenden Rhythmus begleitet, andererseits Ausdruck von persönlichen Erfahrungen als Transfrau in einer cis- und heteronormativen Gesellschaft widerspiegelt oder Reaktionen auf Wahn und Sinn der Genderpolitik lautmalt. Das musikalische Ergebnis klingt verstörend und improvisatorisch, weil es Klang- oder Geräuschaktion ausführt und stilistisch frei assoziierenden Motiven folgt. Ebenso verstörend und doch inszenatorisch völlig unterschiedlich sind die einzelnen Songs, die nie klar und direkt ertönen - somit unberechenbar sind - und schmerzliche Erfahrungen aus einer tiefschwarzen, verzerrten Klanglandschaft präzisieren. Dabei agieren ASBEST mit einer theatralen Materialität, irritierende Klangkunst, die auf anarchistisch-verstörende Innenansichten prallt.