Alleiner Threat #6
56 DIN-A-5-Seiten; €2,00.-
mikareckinnen@gmx.de
Mika ist hin- und hergerissen, ob es sich überhaupt noch lohnt, ein Printmedium zu publizieren und zweifelt auch an sich selbst.
Mika hat im Laufe des letzten Jahres seine Gedanken/Positionen hierzu verschriftlicht, um dann letztendlich doch davon überzeugt zu sein, dass eine Prozessentwicklung mit Brainstorming notwendig
ist/war, neue Möglichkeiten und Ideen für (s)ein Fanzine zu entwickeln.
Zum Schwerpunktthema "Utopie/Dystopie" hat Mika viele Mitwirkende gefunden, die alle einen verschiedenen Ansatz verfolgen. Kindererziehung und Utopie am Beispiel eines institutionalisierten
Kindergartenalltags, Anarchie, Gewaltfreiheit/Prävention durch Täterarbeit, Gleichbehandlung/Diskriminierung gegenüber allen nicht cis-männlichen Personen in der Punk-Comunnity,
queerfeministische Utopien, Raumaneignung, vegan Utopia mit Kapitalismuskritik und Forderung nach Nachhaltigkeit/DIY...
Peter, David, Chriz, Pan, Merle, Falk Fatal, Dave, Cubes Ville, Francis, Gabriel, Alissa, Jan, Bäppi und Hermann haben Aspekte über dystopische Gesellschaften, gesellschaftliche Normen,
Hoffnungslosigkeit und auch positive Merkmale herausgearbeitet, die nicht nur auf Theorie aufbaut, sondern ermuntert, im Kleinen sich einfach mal zu trauen, Grenzen zu überschreiten, etwas Neues
auszuprobieren − vielleicht auch nur, etwas Neues zu denken! Ständig mit dabei: BUT ALIVE-Texte und Mikas musikalisches LEATHERFACE-Huldigung als konserviertes Gefühl für die Ewigkeit.
Gesamteindruck:
Fanzines haben eine Existenzberechtigung. Mika hat nicht nur diese Erkenntnis wiedergewonnen, sondern ist motiviert, das Fanzine Alleiner Threat konzeptionell neu auszurichten und hat mit dem Schwerpunkt, der an sich schon kontrovers/widersprüchlich ist, bewiesen, dass Lust am Experimentieren, gedankliche Flexibilität lohnenswert ist. Aufgrund der vielfältigen Analyse der SchreiberInnen zum Thema ergeben sich mit der Ideensammlung viele diskursive Ansätze, Reflexionen und Anregungen, die Impulse setzen und nachwirken. Die einzelnen Artikel sind kurz und bündig geschrieben, werden mit Streetart/Fotos ergänzt und sind zumeist (selbst)kritisch, offen, politisch und persönlich. Wenn Mika diesen Weg konsequent weitergeht, wird das AT zu Friends Threat und entwickelt sich zu einem qualitativ hochwertigem Medium, welches Gegensätzliches, Kontroverses, unkonventionell und spannend ist.