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EMILS - Fight together for...

EMILS - Fight together for... LP+Bonus 7"
EMILS - Fight together for... LP+Bonus 7"

EMILS

Fight together for... LP
Power It Up Records
Ursprünglich 1988 auf WE BITE RECORDS erschienen, hielten sich seinerzeit hartnäckige Gerüchte, es handle sich bei EMILS aus Hamburg um SLIME-Leute, die unter einem Pseudonym anstelle Deutschpunk einen Crossover aus Metal und Punk spielen.

Einige Fanzines ließen davon nicht ab, wobei ich bspw. den damaligen FUN-Zine-Machern und dem Knallschoten/Phantastix-Umfeld unterstelle, dieses Gerücht absichtlich in die Welt gesetzt zu haben. Tatsächlich haben sich EMILS lediglich am Namen/Schriftzug von Slime orientiert und diesen nur einfach rückwärts geschrieben. "Fight together for..." gilt als Klassiker, war via We Bite schnell ausverkauft, wurde dann als CD via Teenage Rebel (plus fünf Stücke vom Demo 1987) neu auferlegt. Mit der 2. Wiederveröffentlichung gibt es nun zusätzlich eine Bonus 7" (mit einer Abspielgeschwindigkeit von 33 RPM) und 4 unveröffentlichte Live-Cover-Songs von BUTTOCKS ("Nein, Nein, Nein"), DEAD KENNEDYS ("We've got a bigger problem now"), P&TTB ("Jinx") und Bachman Turner Overdrive ("Takin' care of Business"), aufgenommen an verschiedenen Orten zwischen 1989 und 1993.
EMILS servierten mit "Fight together for..." eine für Deutschpunk-Verhältnisse ungewohnte Spielart Songs, die länger als 3 Minuten dauerten, die komplex strukturiert waren, mit einem Sound, der deutlich vom amerikanischen HC von Bands wie Corrosion of Conformity beeinflusst war. Insofern ist das tolle - von Andreas Michalke gezeichnete - Cover Programm, zeigt es doch slammende, skatende, moshende HC'lerInnen, ein Tummelplatz für Leute, die sich vom stumpfen "Schneller-lauter-härter" abgrenzten. Italienische Bands wie Negazione, RAW POWER, deutsche Combos wie SKEEZICKS, UNWANTED YOUTH, JINGO DE LUNCH, H.O.A., pflegten einen mehr vom amerikanischen HC inspirierten Sound von Bands wie GANG GREEN, THE FREEZE, SUICIDAL TENDENCIES. Textlich bedienten EMILS gängige Themenkomplexe von Punkbands. So finden sich (anti)religiöse Themen ("Kirche Nein"), atomare Bedrohungsszenarien ("Super-Gau"), Apartheid ("When does it stop"), Szenekritik ("Dummpunk"), Nazis ("Neo-Nazis") in einfacher Sprache wieder. Spieltechnisch auf recht hohem Niveau waren für mich insbesondere die Songs "Dumm-Punk", "Pass dich an" und "Wacht doch mal auf" immerwiederkehrende Kracher auf dem Mixtape und dem Kassettenrecorder. EMILS waren mit ihrer technisch versierten Spielart, den vielen Breaks und Tempiwechsel, den metallischen Riffs eine Ausnahmeerscheinung und das Debütalbum seiner Zeit voraus, grenzte sich zu einem Zeitpunkt vom typischen Deutschpunk seiner Zeit ab, der musikalisch und vom Publikum nichts Neues mehr bot. Mitte/Ende der 80er Jahre waren Deutschpunk-Konzerte zunehmend geprägt von Alkoholexzessen und Gewalt. Insofern sorgten EMILS mit ihrem neuartigen Sound für eine dynamische Weiterentwicklung, bewahrten sich aber die widerständige, rebellische Attitüde. Angereichert wird die Wiederveröffentlichung noch mit einem dicken Booklet, inklusive Linernotes, alten Bandfotos, Postern...