Der Himmel ist leer. Die Sonne ausgebrannt. Sterne kreisen ziellos im All umher. Und kein George Clinton und kein James Brown, keine Betty Davis und keine Erykah Badu werden uns retten.
Die Göttinnen und Götter des Funk haben sich zurückgezogen und spielen für sich ihr eigenes Spiel. TICS sind zurückgeblieben. Gekettet an Minutemen, betäubt von ESG, beschwert, eckig und ungelenk müssen sie auf dieser Erde ausharren, in diesem Land, in dieser Zeit. Ohne Aussicht auf Erlösung erinnert nur das Zucken der restless legs an die Gunst und Gaben, die ihnen hinterlassen wurden.
AGNOSTIC FUNK ist eine Einladung: Schüttelt die Hüften trotzdem! Acht snapshots, im alltäglichen mindfuck aufgenommen, wecken noch Energien. Doch immer ohne Transzendenz: Der Funk der TICS
befreit weder „ASS“ noch „MIND“.
Er stülpt deren gesellschaftlichen Verstrickungen nach außen. Und an diesen Fäden zappeln die Körper und verrenken ihre Glieder. Stimmen spiegeln sich, werden gedoppelt, kommentiert und
konterkariert von Samples, Echos, Vocoder-Fetzen. Darunter verhaken sich Bass, Schlagzeug, Gitarre zu Transformerartigen moves, Keyboards und Saxophon verklumpen in psychedelischen Schlieren. Der
Funk der TICS ist Reflex auf den konstanten Wahn – und zugleich Widerstand gegen sein geschmeidiges Funktionieren. Ein getriebenes, notgeborenes Strampeln und Hampeln gegen das neue Fascist
Groove Thang. Was dagegen tun!
Erst unter Wasser, ganz zum Schluss wird der Groove flüssiger. „The Tide“ versinkt in eine Art 5/4-Calypso und träumt vom Meeresboden und dem Leuchten der Korallen. Mit einem Mal bricht die
dichte Textur auf, und die Gitarre schweigt. „We sink down to unknown beaches, we lay low, no voice can reach us.“ Abgeschirmt von dem sozialen Gerede, den Kommandos und Zuschreibungen kommt die
Vocoder-Stimme zu sich selbst.