Judas Hengst
Death Tapes LP/CD
Fuego
Das Quartett findet sich 2013 zusammen, um seine eigenen Vorstellungen harter Musik auszuloten, dessen Hauptbestandteil "ausgiebige Delayeskapaden mit wiederkehrenden Einschlägen von Doom, Sludge
und Progressive Rock sind".
Der anfängliche Stonersound ist einem atmosphärischen, düsteren Klangbild gewichen, das gesprenkelt ist mit Elementen aus Motorpsycho, Cult of Luna und Amebix. Das Ergebnis ihrer Spielart ist also eine Melange aus Laut/Leise-Passagen, hoch gestimmte Gitarrensoli und schleppende, schwere Einbrüche, ein stampfender Rhythmus und eine düstere Doom-Atmosphäre, in der mensch eintauchen kann und sollte. Denn Death Tapes ist ein psycho-soziales Modell, das musikalisch die Krisen, Konflikte und Auswirkungen der Körper-Seele-Einheit se- und skizziert. Das Grundmuster der monoton-hämmernden Rhythmik wird immer wieder mit heavy Doom Parts begleitet, wendet sich aber auch im Intermezzo von "The Beginning" melodisch-harmonische Ausweichmanöver zu, die das Gefühl der fortschreitenden Angstzustände aufhellt. Die episch langen Songs bewirken dann auch keinen Schnellschuss der Beliebigkeit, sondern reizvolle Fragmente innerhalb eine bizarren Klanglandschaft, die zum einen Dramaturgie und Melancholie impliziert, zum anderen Sehnsucht, Verzweiflung aufgreift wie die düstere typische Grundstimmung im Doom Metal, die Judas Hengst wie in "Nothing else remains" als wahnhafte Darstellung lautmalen und den Effekt von Irritation und Hingabe auslöst.