Raketkanon
RKTKN#3 LP/CD
Alcopop! Records/Soulfood
"Wir wollen einfach Musik machen, die wir für schön und aufrichtig halten", erzählt Sänger Pieter-Paul Devos.
Nun, Schönheit ist ein relativer Begriff, denn was die flämischen Musiker hier abliefern, ist ein psychologisches Schnittmuster aus Impulsivität, Wahnsinn und Ekstase. Ein Leben am Rande des Aushaltbaren mit merkwürdigen Sequenzen zwischen Noiseappeal und stoischer Eintönigkeit ("Robin"). Extreme Stimmungsschwankungen mit seltsamen Electrobeats und nebulöser transzendentaler Konfusion. Diese Entwicklung wird vor allem im Song "Lou" verdeutlicht, wo Noise eine völlig neue Bedeutung zuteil wird. Eine Sinfonie des strukturellen Wahnsinns. „Im-Hier-und-Jetzt-Sein“-Egoglogie als problematisches, unkonkretes Ich und experimentelle Ideen basieren auf offene, radikale Musikstrukturen, die ein Tabula rasa ausrufen und verstörend sind. Da helfen keine Pillen, sondern nur der Einlass in fremd klingende Galaxien ist sicheres Terrain, weil es noch unerforscht ist.