Joseph Boys
Rochus LP
Flight 13 Records/Broken Silence
Der Ruf von Garath ist schlecht. Wilde Horden und Proleten, Rabauken und Pappenheimer.
In der Monotonie des Alltags zwischen Karten spielen, Trinkhalle und Kreuzworträtsel skizzieren die Joseph Boys den Sinn des handfesten Beweises für Düsseldorfer Zugänge in schnöde Hinterhöfe und Szeneclubs, wo die protzigen Türsteher "Weiter geh'n" brüllen, wenn du ihnen unter die Augen kommst. Also bleibt nur der Spott und der Hohn für aufgemotzte FickFack-Clubbies, die sich den Schnee in die Nasen spülen und auf dicke Hose machen. Die Joseph Boys schaufeln sich den Weg frei und animieren zum frechen anarchischen Viertelspaziergang. Standpunktstarke Protestsongs mit künstlerischer Freiheit, Sprechgesang und Zeitgeist. Altbier und Export in Flaschen. Wasche, schneiden, Langeweile frönen. Schnorren und Punk mit Niveau. Auf der Kapuzinergasse, wo die Straßenpunks zu Hause sind, wird es von Jahr zu Jahr leerer. Dem Punk von heute fehlt die Substanz und ist produktorientiert. Brennt die Stadt oder lebt sie noch? Spießer, Nazis, Staat und dazwischen winkt die Drama-Bande und hat den Groove für die Zellengenossen und die Vorzeige-Kinder. Am Ende sind alle nackt und gleich. Jeans, Kippen, Löcher in den Ohren - eine Ästhetik des Hässlichen, aber mit Wut. Der Glutkern lodert immer noch unterm Asphalt und Punk tut weh wie ein Tritt in die Eier.