A-HEADS
Ash to the Soil LP
Mad Butcher Classics
A-Heads sind eine Band aus Warminster, waren zunächst zwischen 1981 und 1985 aktiv und ein wichtiges und geschätztes Kollektiv in der lokalen Anarcho-Szene.
Gründungsmitglied Jock fühlte sich für den Bandnamen inspiriert von einem Graffiti, das in Lemgo an einer WC-Wand gekritzelt war, wo er zu der Zeit mit seinen Eltern lebte, die dort mit der Army stationiert waren. Jock fand 1982 heraus, dass das Graffiti von der deutschen Punk-Gruppe Aheads stammte, sodass es zwei gleichnamige Bands in den frühen 80ern gab. Die britischen A-Heads spielten einfachen, rohen, melodischen, kraftvollen Punk und waren mit Subhumans als auch mit Organized Chaos befreundet, allesamt Teil der produktiven lokalen Warminster Szene, die auf der "Wessex 82" auf Bluurg Records verewigt wurde. Bruce, Gitarrist von SUBHUMANS war mit Mel von A-HEADS liiert und jeder half mal aus, wenn in der einen oder anderen lokalen Band mal ein neuer Platz zu besetzen war. Liest mensch sich mal auf der A-HEADS Facebookseite die Besetzungsliste durch, dann scheint es immer noch sehr bunt, offen und familiär zuzugehen. Die hier auf dem Album veröffentlichten Songs wurden zwischen 1978 und 1984 geschrieben und thematisieren Gleichstellung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt ("Isolated"), die Up's and Downs in einer Beziehung, Auswirkungen des Klebstoff schnüffeln, Krieg und antiautoritäre Statements ("No rule"). Mir gefällt die Leadgitarrenarbeit, die neben dem schrammeligen Rhythm-Gitarrenpart souverän aufblitzt. Mels Gesangsstil wechselt zwischen spoken word-Intonation und melodischem snotty Punk. Funny note: "Not last night" ist in Bruce und Mels Wohnzimmer geschrieben worden. Während sie sich ein Thema überlegten, fragten sie ein paar anwesende Freunde, die den Abend im Pub verbracht hatten, ein paar Zeilen beizusteuern, was die etwas merkwürdige Satz-Formulierung erklärt, die aber trotz des ernsten Inhalts (nukleare Bedrohung) immer noch gehaltvolle Graffiti-Sprüche für die Mauerwände ergeben. Auch "Forgotten Hero" spiegelt das permanente atomare Bedrohungsszenario der 80er Jahre in der Thatcher-Reagan-Kohl-Ära wieder. Der sowjetische Einmarsch 1979 in Afghanistan, NATO-Doppelbeschluss, Stationierung von Pershing II-Raketen und von Cruise Missiles...der "kalte" Krieg war auf dem Höhepunkt. Insofern sind Zeilen wie " I don't want to go to war" irgendwie naiv, doch für damalige Verhältnisse auch Ausdruck einer Protesthaltung wie wir sie bei vielen anderen internationalen Punk-Bands dieser Zeit (SLIME, INFERNO, CONFLICT, CLASH...) wiederfinden und ein Qualitätsmerkmal ihrer Attitüde war. "Bristol Brixton no understanding, Afghanistan Iraq and Iran there's no understanding" ist ein weiterer Beleg für Punk against authority, der die Sinnlosigkeit, aber auch die Hilflosigkeit als Protest formuliert. Und ja, selbst der antiquierte schrammelige Sound besitzt heute noch Charme und belebt den Zeitgeist mit einer krachenden, aufgedrehten Jugendlichkeit.