Tierbefreiung #102
112 DIN-A-4-Seiten; €4,00.-
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
https://tierbefreier.org/
In der aktuellen Ausgabe thematisieren die Tierrechts-AktivistInnen und das AutorInnen-Kollektiv neben den üblichen Rubriken den Schwerpunkt über die Zusammenhänge von Tierbefreiung(sbewegung)
und Anarchismus. In diesem diesem Kontext wird auch noch einmal das Selbstverständnis des Magazins erklärt.
In der Theorie und Praxis gilt das grundlegende Prinzip des Kampfes gegen Unterdrückung, Gewalt und Ausbeutung. Interessant hierbei ist die Gewaltfrage, die im Streitgespräch zwischen
Alan und Lukas kontrovers diskutiert und mit einer jeweils unterschiedlichen Position und Sichtweise mit Propaganda der Tat (Alan) und eine anarchopazifistische
(Lukas) erörtert wird.
Nachdem auf die historischen Wurzeln der Tierrechts- und Tierbefreiungsbewegung in Großbritannien und im 19. Jahrhundert eingegangen wird, werden auch die Verbindungen von Anarchismus und
Tierbefreiung näher beleuchtet. Dabei wird anhand der Pariser Kommune gezeigt, dass das Thema Tierrechte nicht erst seit wenigen Jahren aktuell ist, sondern schon seit langer Zeit Teil einer
sozialen Bewegung ist. Die Verwertungslogik von Lebewesen und der Begriff Speziesismus werden betrachtet, wobei der Fokus auf das Tier-Mensch-Verhältnis gelegt wird. Auch das Porträt von
Magnus Schwantje gibt Aufschluss darüber, wie die Forderung und Förderung nach Tierschutz Ausdruck über die Ehrfurcht vor dem Leben war. Magnus war ein Anhänger der Philosophie Arthur
Schopenhauers sowie einer der bedeutendsten Vorkämpfer für den Tierschutz und - damit für ihn selbstverständlich verbunden - auch für die vegetarische Lebensweise in Deutschland.
Gesamteindruck:
Eine unumgängliche Aufgabe von TierrechtsaktivistInnen ist die radikale Veränderung von gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Strukturen, in denen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse hervorgehen. Anarchismus und eine soziale Revolution dienen also als Umgestaltung utopischer Ideen, die in erster Linie von der Revolution im Menschen ausgeht und den Sturz von Staaten und Kapitalismus nur als Wirkung dieser Revolution ansieht. Letztendlich ist die Befreiung ein Prozess, der nur menschlich ist, aber in seinem Grundverständnis - bezogen auf Tierrechtsbefreiung und Anarchismus - für gesellschaftliche Beziehungen auch für die Beziehungen zwischen den Menschen und der Natur, einschließlich der nicht-menschlichen Tiere, gedacht werden muss. In einer konditionierten, institutionellen Welt (Familie, Ehe, Schule, Kirche, Konzerne) geht es fast ausschließlich um Unterdrückung und Machtverhältnisse, die Sexismus, Rassismus, Speziesismus usw. produziert. Geleitet von Visionen und praktischen Beispielen sollten wir ebenso neue Arten gesellschaftlicher Beziehungen leben und meiner Meinung nach der Vegananarchismus dem erstrebenswerten Grundgedanken es Hierarchiefreiheits- und Gleichheitsprinzips am Nächsten kommt.