TRUST #197
68 DIN-A-4 Seiten; €3,00.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
https://trust-zine.de/
Dolf ist gewillt, vor Publikum eine Klobürste zu benutzen, um gleichermaßen Teller und Bierglas zu reinigen, um diesem dann Essen und Bier zu servieren.
Jan Röhlk war in LA unterwegs und tritt in das ein oder andere Fettnäpfchen, wird aber vor Ort mit den kulturellen und lokalen Gepflogenheiten aufgeklärt und ist "so unglaublich weit
weg von alledem".
Bill von DR. STRANGE RECORDS trägt Punk Accessoires und ist Punk, kritisiert aber die Klientel, die Punk Accessoires kaufen, aber nicht wissen, welche Band das ist. Jan
fragt ihn aber hauptsächlich nach dem großen Backkatalog bzw. die Bands, die auf dem Label waren. SAMIAM sind die Band ohne Platte auf Tour und Sergie erklärt das damit,
dass "wir nie der heiße Scheiß waren, sondern einfach nur Scheiße." POSTFORD wollen mehr Straße, statt Abitur. Für Roberta ist es die Motivation, sich politisch
auszudrücken. Jacob vermisst all die 'Pamphlete' als Plattenbeilagen, die die Lebensumstände der Band skizzieren, was heute in "bestimmten Strömungen" verloren gegangen ist.
Mikas Artikel 'Corporate Rock Still Sucks' basiert auf eine Anzeige von Goldman Sachs zum Thema Musikindustrie. In der 2017 veröffentlichten Studie 'Music In The Air'
prognostizierte Goldman Sachs, dass das weltweite Geschäft mit Recorded Music im Jahr 2030 jährlich 44 Milliarden Dollar einbringe.
In der Aktualisierung der Studie prognostiziert Goldman Sachs, dass es im Jahr 2030 weltweit 1,15 Milliarden zahlende Streaming-Abonnenten geben wird, gegenüber einer früheren Prognose von 901
Millionen. Bei diesen 1,15 Milliarden geht Goldman davon aus, dass mehr als zwei Drittel der Abonnent*innen aus "Schwellenländern" und nicht aus "etablierten Märkten" kommen werden.
Die Studie sieht Spotify und Apple Music in der Zukunft weiterhin als globale Branchenführer, erwartet aber, dass ihre Dominanz im Markt mit der Zeit abnimmt. Dafür werden Internet-Firmen wie
Amazon, YouTube und Facebook voraussichtlich einen größeren Teil des Marktes beherrschen.
Stephen O'Malley von SUNN O))) hatte "Glück, ein sehr offenes, diverses, neugieriges Publikum zu haben(...)das uns(...)mit einem multidimensionalen Ansatz
begegnet."
SEAX stellen sich vor, Interviewer Claude Müller spricht Natalies Texte total an und fragt, wie es sich für Natalie anfühlt, in einer Band zu sein(?!).
Gesamteindruck:
Die aktuelle Ausgabe bietet einige interessante Aspekte in den Interviews, die immer dann wirkungsvoll und nachhaltig sind, wenn es um die Lebensumstände geht bzw. um die persönlichen Blickwinkel außerhalb des musikzentrierten Kosmos, in dem sich die Protagonist*innen bewegen. Während Jan Röhlk darauf fokussiert ist, möglichst viel über den musikalischen Output zu erfahren, bekräftigt er seine akribische Detailfreude und Nerdigkeit, wohingegen andere Interview-Partner*innen wie bei SUNN O))) explizit ausgiebig über Textinhalte sinnieren und bei POSTFORD eben "mehr als nur Punk" diskutiert wird.