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Tierbefreiung #105

Tierbefreiung #105
Tierbefreiung #105

Tierbefreiung #105
84 DIN-A-4-Seiten; €4,00.- 
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
http://www.tierbefreier.de/
In der aktuellen Ausgabe beschäftigen sich die Tierrechts-AktivistInnen mit den Folgen der Agrarpolitik der Europäischen Union und der Bundesregierung.

Seit Jahren propagieren PolitikerInnen und VerbandsfunktionärInnen, dass die Landwirtschaft exportieren muss, um die Erzeugung steigern zu können. Die öffentliche Förderung von Investitionen in immer größere Ställe unterstützt den Ausbau der Produktion. Loris Matzke skizziert diese Auswirkungen der Intensivierung der Tierproduktion und Steigerung der Tierbestände und stärkt soziale Bewegungen, die zunehmend  Einfluss auf Gesetzesänderungen nehmen können, wenn sie denn kulturell anschlussfähig sind und erfolgreich mobilisieren können. Kathinka stellt in diesem Kontext die transnationale Kampagne "Free the Soil" vor. Das erklärte Ziel lautet, auf die zentrale Rolle aufmerksam zu machen, die die industrielle Landwirtschaft bei der Verschärfung der Klimakrise einnimmt. Die Kampagne sieht im System der Agrarindustrie einen der größten Klimakiller, verursacht durch Rodungen und den Abbau von Kohlenstoff aus den Böden resultieren massive Treibhausgasemissionen.

Gesamteindruck:

Das Problem für Tier und Umwelt ist der Tatbestand, dass hauptsächlich die großen Betriebe gefördert werden. Die Zahlung der Gelder erfolgt, ohne dass dafür besonders hohe Anforderungen in den Bereichen Natur-, Umwelt- und Tierschutz eingefordert werden. In der Folge werden also pauschale Prämien für Großbetriebe mit 80 % durch Tier-Subventionen gefördert, während in der 2. Säule lediglich 20 % u.a. der Ökolandbau, Agrar-Umweltprogramme subventioniert. Obwohl die Nachfrage nach Bio und die biologische Landwirtschaft insgesamt steigt, wird dies von der EU zu wenig honoriert. Das bedeutet, dass die Milliardensubventionen aus Brüssel hauptsächlich der Bauern-Lobby nutzt, aber nicht dem Umwelt- und Tierschutz. Brüssel bezahlt pauschale Flächenprämien direkt, die Ökoprämien hingegen müssen von den Bundesländern bezuschusst werden. In der Folge hemmt das den Umbau der deutschen Landwirtschaft und Biohöfe mit einem bio-veganen Anbau fehlen Anreize und haben bürokratische Hürden zu nehmen, weil es sich mehr lohnt, auf immer größere Flächen Kulturen anzubauen, die wenig Aufwand mit sich bringen. Warum interessiert sich die Tierrechts- und -befreierInnen-Bewegung für die Gemeinsame Agrarpolitik der EU? Weil sich durch die Subventionen insbesondere der 1-Säule eine exzessive Tierausbeutung und der Raubbau an die Umwelt verstärkt. Insbesondere das Themenfeld der Agrarpolitik hat nicht nur viel Konfliktpotenzial, sondern auch Kooperationspotenzial. Gemüse- und Getreideanbau weitaus weniger flächenintensiv als die Tierhaltung. Tierrechts-Kampagnen können mit anderen soziale Bewegungen kooperieren. Eine nachhaltige regionale Produktion und Lebensweise sollte auch ohne tierische Produkte auskommen. Das Konzept der Landwirtschaft muss sich ändern, aber solange umweltfreundliche Landwirtschaft kaum belohnt wird, müssen Anreize geschaffen werden. Statt große Betriebe zu belohnen, sollten diejenigen Landwirte mehr Geld aus öffentlichen Töpfen bekommen, die Klima und Gewässer schonen, die Artenvielfalt fördern, heißt: Mehr Grünland, auf Tierhaltung verzichten.