Das Rock'n'Roll-Hardcore Quartett March liefern mit ihrer Voll-Auf-Die-Fresse-Nummer "Start Again" den Ohrwurm des Tages und klingen dabei rough und energische wie The Distillers und zugleich eingänglich und tanzbar wie Not On Tour oder die Muncie Girls.
MARCH dampfen die heimlichen Ängste und Ungerechtigkeiten unserer Zeit in überkochenden, politischen Punkrock ein. Zwischen Clowns, Petrol Girls und The Bronx ist "Set Loose" ein Album in
zeitlosem Melodic-Hardcore meets Rock'n'Roll-Sound – gut gelaunt, mit anti-patriarchaler Wut im Bauch und trotz allen Zweifeln kompromisslosem Optimismus im Herzen.
Das klare Bekenntnis zum intersektionaler Feminismus gehört dabei ebenso zu den Kampfansagen des Albums gegen das herrschende System wie das entschiedene Herausstellen menschlicher
Unperfektheiten. "Die Platte ist ein Mantra, das eigene Feuer rauszulassen. Jeder hat dieses Glühen, das großartige Dinge in Gang setzen kann, wenn wir ihm freien Lauf geben – das uns aber auch
von innen ausbrennen kann, wenn nicht" bringt Frontfrau Fleur van Zuilen das Kredo von "Set Loose" auf den Punkt. Das niederländisch/belgische Quartett kann treffenderweise als "Brody Dalle und
John Coffey, die eine EpiFat-Band bilden" beschrieben werden: Ihr aufgeheizt-hyperaktives Klanggebräu vereint das Essentielle aus Punk, Rock'n'Roll und Melodic Hardcore, um ihren Songs den rohen
Groove der Arbeiter*innenklasse zu verleihen. MARCH schütteln mit hochpolitischer Explosivität den miefigen Staub des Patriarchats ab und machen Platz für offenherzige Verarbeitung von Ängsten,
beißende Kritik an unserer Leistungsgesellschaft und die verständnislose Frage, wieso es in ihr so viele Arschlöcher gibt. Die rohe Reibeisenstimme von Sängerin Fleur van Zuilen trifft auf
knackige Gitarrenriffs und eine manisch-treibende Rhythmusgruppe.
Die vier Musiker*innen gründeten sich 2013 und bestehen seit 2019 in aktueller Formation. Über 150 Shows, darunter Support-Slots für Descendents, Lagwagon und NOFX sowie Festival-Auftritte beim
Jera On Air oder Punk Rock Holiday später gehören MARCH zu den vielversprechendsten Punk-Acts aus dem BeNeLux-Raum. Kein Wunder, verbindet die Band doch wie nur wenige inhaltliche Tiefgründigkeit
mit mitsing- und moshbaren Punksongs. Die erste Single "Reaper's Delight" etwa glänzt mit Hermance van Dijks stoner-esken Single-Note-Läufen, die fast schon an Wolfmother erinnern, auf dem
treibenden Midtempo-Beats von Drummer Thomas Frankhuijzen: "Go into the darkness / It's better than out there / Here you can be honest / About being scared." Textlich vergleicht der Song das
Leben mit einer Geisterbahn: "Beide machen Spaß und sind vollgepackt mit Schrecken – der einzige Unterschied ist, dass du es aus einer Geisterbahn lebend herausschaffen solltest", so Sängerin
Fleur, die neben ihrer charakteristischen Stimme auch für ihre physische Präsenz und Live-Ekstase bekannt ist.
"Born A Snake" dagegen wettert mit ihren unbändig fräsend-melodischen Screams und eingängigen, aber wirksamen Hard-Rock-Riffs samt Headbanger-Groove gegen "böswillige, fiese Arschgeigen.
Menschen, die Andere ohne Schande oder Schuld ausnutzen. Ich kann da so einige nennen." Die letzte Single "Challenger" malt seinen tanzbaren Punkrock mit gemütlicheren Farben, kann aber auch mit
einer versteckten Nachricht aufwarten: "Einer meiner Lieblingsfilme aller Zeiten ist 'Death Proof', ein Tarantino-Film, in dem ein verrückter Stuntman eine Gruppe von Mädchen mit seinem Auto
tötet. Die zweite Gruppe von Mädchen fährt einen weißen 70 'Dodge Challenger und rächt sich an ihm. Sie waren meine Helden, und ich wollte unbedingt dieses Auto" erläutert Fleur die
Entstehungsgeschichte des Songs. "Es ist eine kleine Hommage an ihn in Form einer kurzen und dunklen Geschichte, in der es darum geht, das Lenkrad in die Hand zu nehmen, zu fahren und Dinge
zurückzulassen." Das Classic-Rock-Gitarrensolo in der Mitte des Songs komplettiert diesen Ritt als zeitloses Element der Freiheit. Die drückend-volle, dabei immer ausgewogene und organische
Produktion des Albums tut ihr übriges – mit Walter Poppelaars, Dennis Boot und Bart Hennephof zeigten sich immerhin gleich drei erfahrene Produzenten und Sound-Engineere für den Aufnahmeprozess
verantwortlich.
"Set Loose" erscheint am 20. März bei Uncle M und ist nach "Stay Put" aus dem Jahre 2016 das zweite Album der Band. Im Zuge des Releases wird die Band im Frühjahr noch auf ausgiebige Tour durch
Europa gehen.
Live:
06.03. - DE - Wiesbaden - Kreativfabrik
07.03. - NL - Arnhem - Willmeen
08.03. - DE - Hamburg - Hafenklang
12.03. - BE - Aalst - Cineman
13.03. - DE - Karlsruhe - Alte Hackerei
14.03. - DE - Würzburg - Immerhin
15.03. - DE - Kassel - Goldgrube
19.03. - DE - Hannover - Stumpf
20.03. - DE - Köln - Sonic Ballroom
21.03. - DE - Euskirchen - Girls to The Front
24.04. - DE - Dortmund - Bierschinken Festival
25.04. - NL - Haarlem - Slachthuis
02.05. - DE - Münster - Uncle M Fest
09.05. - AT - Wels - SÄBM Fest
30.05. - FR - Paris - This Is My Fest