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SLIME - Wem gehört die Angst

SLIME - Wem gehört die Angst
SLIME - Wem gehört die Angst

SLIME

Wem gehört die Angst LP
Arising Empire
"Die Angst hat Konjunktur". Keine Woche vergeht mehr ohne dramatische Krisen, die mitunter Panik auslösen (s. Corona-Virus). Doch mit jedem Tag wachsen die (Selbst)Zweifel, ob du dein Leben von den außergewöhnlichen sozialen Grausamkeiten bestimmen lassen solltest oder diese aufgezwungen wurden.

Gut, dass es Bands wie SLIME gibt, die dich an die Hand nehmen und immer noch vormachen, wie wir mit der Gesamtscheiße umgehen oder zumindest beim Namen nennen. "Wir sind gekommen, um zu scheitern!" Also weiter mit Volldampf voraus, du hast nichts zu verlieren. Die Paläste brennen, die Damme brechen und alles liegt in Trümmern. SLIME skizzieren ein pessimistisches Bild und sind deswegen nicht beunruhigt, sondern begegnen die "Krisen" mit Zynismus und Widerstand, die sich in Songs wie "Wenn wir wollen" ausdrücken, Der hymnische Mitgröl-Song ist erquickend und einer der vielen Barrikaden-Hits, die immer noch zünden, als wären die 80er Jahre lebendig, wo die Hausbesetzer*innen- und Punk-Szene eine Symbiose aus radikalen widerständigen Aktionen, Selbstermächtigung und das Recht auf Selbstbestimmung war. Nun, SLIME nimmt sich dann auch mal Zeit zum Reflektieren und greift in "Paradies" die politischen Wurzeln und die Einflüsse wie ein Flashback auf. Ein Glaubensbekenntnis für Protest(haltung) und eine bessere Welt. Elfs beeindruckendes Gitarrenspiel und die prägnanten Melodien produzieren punktuelle Schwingungen, um eine geschlossene Welle loszubrechen. Und die bricht über dich in Songs wie "Fette Jahre" hinein. SLIME 2020 ist immer noch wichtiger Polit-Punk mit Statements/Phrasen und Parolen, die wie das nötige Mittel gegen das Schwinden von Erinnern und Bewältigung wirkt. Gewiss, diese Inszenierungen kommen nie ganz ohne Kitsch aus, und kein Lied, kein Auftritt, keine Ansprache kann im Ernstfall die gesellschaftliche/soziale Gesamtscheiße verhindern. Und doch tragen sie im Kollektiv zur Selbstermächtigung der schikanierten Jugendlichen bei, die sich in Protest- und neuen sozialen Bewegungen zusammenfinden.