PUNKROCK DIARY #7
Maks Keßler
76 DIN-A-5-Seiten; € 2,00.-
www.rilrec-youth.de
Maks hat eine neue Idee und weiß noch nicht recht, was er damit anstellen soll. Aber mit dem Namen RILREC YOUTH wollte Maks einen Namen haben, "wo sein jugendlicher Leichtsinn und seine Position
als hoffnungsloser Nachwuchs zum Ausdruck gebracht wurden."
Von seinem Umfeld über die Idee missverstanden, treibt Maks sich erneut auf vielen Konzerten rum und tut, was er seit 30 Jahren eben so macht. Socken suchen, But Alive-Zeilen rezitieren, Gute-Nacht-Geschichten erzählen und das Subversive in der Subkultur suchen. Des Weiteren tritt Maks mit seinem "furchtbaren Englisch" in das ein oder andere Fettnäpfchen, beschäftigt sich mit Belanglosigkeiten und gerät an der Supermarkt-Kasse in einen Gewissenskonflikt, ob er einen Mitmenschen nicht doch vorlassen sollte, der sich zuvor der Kassiererin gegenüber rüpelhaft (oder selbstbewusst) benommen hat. Ohne eine passende Antwort zu finden, versinkt Maks immer tiefer in ein Tal der Jammerei, wobei es wohl eher die verpasste Chance ist, Haltung und Courage zu zeigen und sich dafür selbst bemitleidet/bestraft. Nur gut, dass er ansonsten als stiller Beobachter Situationen kommentieren kann, ohne dafür in Erklärungsnot zu geraten. Und so erfährt der/die Leser*in auch, dass er seinem Geschlechtsteil ein GPS-System zugefügt hat, das "immer dann Alarm schlägt, wenn es nur noch wenige Meter bis zur Toilette sind."
Gesamteindruck:
Neben einer vermeintlichen Blasenschwäche hat Maks weiterhin ein großes Mitteilungsbedürfnis. Vielleicht liegt das zum einen an der Unausgeglichenheit, die er nach dem selbst-gewählten Ende der Selbständigkeit erlebt. Vielleicht ist es zum anderen die innere Zerrissenheit, die nicht verschwinden will. Und ganz bestimmt ist das eine Midlife-Crisis, die ihn überrollt und dazu gebracht hat, seit März wieder ein "Lohnabhängigkeitsverhältnis" einzugehen. Ein Symptom der Midlife-Crisis; Es wird hinterfragt und ausprobiert, was im Leben noch lockt. Stimmungsschwankungen und eine gewisse Unsicherheit kommen noch dazu. Plötzlich scheinen die bisher getroffenen Entscheidungen für den Mann* nicht mehr so klar, nachvollziehbar und lebenserfüllend. Ich bin gespannt, wie Maks das meistert, welche Routinen und feste Alltagselemente bleiben und/oder sich ändern werden.