PLASTIC BOMB #110
48 DIN-A-4-Seiten; € 3,50.-
Plastic Bomb, Heckenstr. 35, 47058 Duisburg
https://www.plastic-bomb.eu/wordpress/
[di:UNRU:] sind neu im P.B.-Labelprogramm und werden aus marktstrategischen Überlegungen wirksam präsentiert. Neben Sauna, Natur und finnische Schrulligkeit adaptiert die Band einen Sound aus
dunklem Rock und Punk, mit einer Prise Goth und Synth.
Elf von SLIME lässt sich von Ronjas Provokationen nicht irritieren und erklärt souverän und selbstsicher den neuen Stil und die Relevanz als Politpunkband.
Rob hat seinen Fragenaktalog zu Hause vergessen und geht unvorbereitet und spontan in die Gesprächsrunde mit POWER AGE, die ihrerseits ihre Lieblingsfarbe verraten,
Pizza und Cola als Lieblingsessen ins Freundebuch schreiben würden und mit Zucker abgefüllt werden. Dafür gab es im Dezember in Athen eine autonome Polonaise. Dort endete zum einen ein Ultimatum
der Regierung, wonach alle Hausbesetzer*innen bis zum 5.12. die Häuser räumen sollten, außerdem war am 6.12. der Jahrestag zum Tod von Alexis, der 2008 im Alter von 15 Jahren in Exarchia von
einem Cop erschossen wurde. Ein Artikel erinnert an das explosive Wochenende und an die staatlichen Repressionen.
Thees Uhlmann berichtet über den TOMTE-Werdegang, die BOXHAMSTERS-Inspiration und über seine Faszination für Punk und HC.
Basti ist den neu-rechten Spacken auf der Spur und stellt Hagen Grell vor. Dieser ist nicht nur ein extrem rechter Youtube-Videomacher, Sympathisant der AfD mit Wohnort Leipzig, sondern
auch Montagsmahnwichtel, Männerrechtler und Unterwäschemodel mit Hang zu lächerlichen Auftritten und stümperhaft ausgewählten Interviewpartnern. Grell bezeichnet sich selbst als „Moderator,
Reporter und Meinungsmacher“, der „Journalismus ohne ideologische Scheuklappen und Provokation, die die politische Korrektheit durchbricht“ betreibe. Außerdem tritt er als Vortragsredner auf und
betreibt die Videoplattform Freihoch3. Mit € gesammelten 70.000 hat er eine hektisch und laienhaft »Wordpress für Anfänger«-Medienplattform wie aus der Volkshochschule zusammengebastelt und
'Fans' reagierten auf den unprofessionellen, billigen Aufbau der Seite, mit Veruntreuungs-Vorwürfen und der Verweigerung, dass Grell jemals in Walhalla aufgenommen werden sollte.
In „Story of a Skinhead“ geht es bei Basti um Boots und die richtige Schuh-Pflege. Hendrik von DIE SCHWARZEN SCHAFE hat auf der
Argentinien-Tour Gänsehaut, Tränen, Hunger und findet es auch mal alleine ganz schön.
Gesamteindruck:
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass Ronja und die Redaktion den Veröffentlichungszyklus des P.B. ändern sollten, um den Qualitätsstandard wieder zu erlangen, den das Zine mal hatte. So könnten die auf mehrere Ausgaben verteilten Interviews komprimiert und Lückenfüller vermieden werden. Wirkliche Lese-Höhepunkte und Highlights sind rar und die Findungs- und Neuorientierungs-Phase ist meiner Meinung nach immer noch nicht abgeschlossen, denn viele Artikel/Interviews sind verkrampft, uninspiriert oder belanglos.