Schwerpunkt: Punk und Politik – Protest, Parolen und Provokation
Unser Schwerpunkt beleuchtet die politischen Komponenten im Punk. Die unterschiedlichen Lebensstile koexistieren, genau wie die Musikstile, nebeneinander und tragen zu einem lebendigen
Diskurs innerhalb der „Szene“ bei. So widersprüchlich Punk mit den verschiedensten Facetten und Varianten bis heute auch sein mag, liefert die Subkultur den Impuls für eine widerständige Kultur,
Selbstermächtigung und eine weitgehende Demokratisierung der Popkultur.
Punk in Nordirland bekam aufgrund der politisch diffizilen Situation einen anderen
Charakter. Unser Artikel zeigt, wie in der Ulster-Punk-Szene die Energie in etwas Positives verwandelt wurde, Barrieren überwunden wurden, indem sie sich der religiösen Intoleranz und Bigotterie
verweigerte.
Darüber hinaus hat(te) Punk ein starkes egalitäres, anti-hierarchisches Element und die Verbindung mit anarchistischen Inhalten und einer entsprechenden Praxis war nur folgerichtig. Den größten
Einfluss auf diese Entwicklung hatte die Band CRASS.
Punk und Politik sind eine Symbiose, die sich in vielen Aktionen und Aktivitäten ausdrück(t)e. Rock against...Projekte in England (Rock against racism), Amerika (Rock against Reagan/Bush/Trump) oder die Chaos-Tage in Hannover belegen die
Zuspitzung der sozialen/gesellschaftlichen Konflikte, die wir in unserem Schwerpunkt zum Anlass nehmen und in vielen Artikeln die zwischen Provokation und konventioneller Ordnung darstellende
Interaktion der Akteure beleuchten.
Dass Punks und Politiker kein Widerspruch sein muss, zeigt das Beispiel von Wolfgang Wendland, der u. a. Politik studiert hat, sich in Bochum in einer Initiative für die kommunale Förderung von
Kultur eingesetzt hat, in der „Anarchistische Pogo-Partei Deutschlands“ (APPD) aktiv war und 2015 bei der Oberbürgermeisterwahl in Bochum den vierten Platz belegte. Wir sprachen mit dem DIE
KASSIERER-Sänger über dessen politische Ambitionen und Zielsetzungen.