Schwerpunkt: Punk und Subkultur in Südostasien
Punk wurde oft als provokante Inszenierung von Unordnung und Widerstand beschrieben, ein rebellisches jugendliches Verhalten, der die autoritäre Hierarchie und Disziplin herausfordert. Während
Punk an seinen Herkunftsorten verwässert sein mag, hat er sich anderswo auf der Welt – von Indonesien, den Philippinen und Myanmar – als relevante und sehr lebendige Ausdrucksform etabliert.
Unser Schwerpunkt repräsentiert einen Ausschnitt, eine historische Darstellung der Entwicklung städtischer und ländlicher Kollektive, beschreibt aber auch Widersprüche und Zusammenspiele von
Ethnizität und Geschlecht. Auffällig ist eine westliche Orientierung, aber auch die teilweise Bewahrung eigener kultureller und religiöser Werte, die sich bspw. im Punk Islam, der
Taqwacore-Bewegung widerspiegeln.
Die Re-Produktion dieses Wertesystems und der Konsum sind vom traditionellen DIY-Ethos de Punk geprägt und bilden die Grundlage für transnationale kulturelle und politische Beziehungen, die auch
nicht vor antisemitische und rassistische Einstellungen Halt machen wie wir im Artikel „Punk und Islam in Indonesien“ aufzeigen. In Indonesien existiert seit Jahren eine lebendige Anarcho-Punk-Szene. Unser Artikel „Punk und Anarcho“ liefert Einblicke.
Diana Ringelsiep und Felix Bundschuh gingen am anderen Ende der Welt der Frage nach, welches Lebensgefühl junge Menschen aus der Punkrock-, Graffiti- oder Aktivismus- Szene weltweit miteinander
verbindet. Wir unterhielten uns mit beiden über ihr großartiges multimediales Projekt „A global mess“, das authentische Einblicke in ihren Reisealltag und die alternative Szene Südostasiens gewährt.
2016 während der dritten Narcolaptic Tour durch Südostasien in Thailand, Malaysia, Singapur, Indonesien entstand der Dokumentarfilm „Komunitas“ (zu Deutsch: Die Gemeinschaft). Wir sprachen mit
Sänger, Bassisten Don über die Tour und die Doku, die zeigt, was Punk politisch und sozial leisten kann.
In den Philippinen existieren viele verschiedene Subszenen parallel nebeneinander. Mit der Ausdifferenzierung der Spielarten hat sich vor allem in den großen Städten eine eigene Szene für
Hardcore, Punk, Crust, Oi!, Ska, Streetpunk, Indie, Emo und andere Formen von Punk gegründet. Mika Reckinnen war 2006 in Laos, Thailand und Burma unterwegs, arbeitet für ein sozio-politisches
Informationszentrum und ist mehrfach beruflich in den Philippinen gewesen. Im Gespräch gibt Mika Auskunft über die Politisierung einer pulsierenden DIY-Szene.