Sie heißen "Hygiene-Demo", "Angstfrei leben", "Querdenken-711", Attila Hildmann und Xavier Kurt Naidoo. Bewegungen und Personen auf Anti-Kurs: Anti-Semitismus und Anti-Corona, Hand in Hand und unverblümt. Donald Trump ist auch auf Anti-Kurs.
Dabei macht er aber selten eine gute Figur, weil er oft selbst nicht weiß, wovon er eigentlich spricht. Im Kern aber geht es darum, die Wahrheit zu verhöhnen, verdrängen und umzudeuten. Mit an Bord: Angst, Paranoia und Verschwörungsfantasien, die sich schneller verbreiten, als jedes Virus. Und es geht um Macht und Einfluss.
Übermächtige, autoritäre Politiker*innen soll das Handwerk gelegt werden und in der Folge wird ein eigenständiges Monopol an Meinungen und Wahrheiten als eine alternative Kampagne gebildet, was dann schnell zu einem neuen Machtgefüge führt, das Einfluss nimmt und Meinung formt. Wichtig für den neuen Anti-Kurs ist auch eine dauerhafte, fortführende und systematisch Dauerbeschallung sich wiederholender Aussagen und Floskeln, dass die Vereinten Nationen schon im März vor einer "Fake-News-Epidemie" gewarnt haben. Es wird manipuliert und geleugnet, propagiert und gehetzt. Hauptsache, der Glaube an das Gute hat ein böses Ende. Unlogik wird zur Innovation. Gepaart mit ein bisschen Rebellentum machen Corona-Leugner*innen und Verschwörungsmythiker*innen sich die Welt wie es ihnen passt und gefällt.
Die echte Realität ist langweilig. Es klingt doch spannender, "etwas" herausgefunden zu haben und Widersprüche auf bizarrster Art und Weise zu fabrizieren, bis sich mehr und immer mehr Menschen mit einer kruden Weltanschauung in ihrem Sud aus Angst, Skepsis und Ignoranz suhlen und an ihre eigen Märchen glauben. Am Ende ist die Erde wieder eine Scheibe was auch Xavier Nadoo und andere aus der Flat-Earth-Bewegung glauben. Früher hätten wir lauthals losgelacht, heute erwarte ich ein wenig mehr Kreativität und hoffe, dass die rechten Verschwörungsmythiker*innen am Ende ihrer Reise über den Rand der flachen Erde fallen und mit den Aliens zusammen Bratkartoffeln essen.