PROUD TO BE PUNK #32
80 DIN-A-5-Seiten; €2,50.-
jan.sobe@t-online.de
BLACK LIVES MATTER! Jan bekommt einen Hinweis, nicht nur über PoC zu sprechen, sondern mit ihnen und sie selbst zu Wort kommen zu lassen. Bubu (Sänger bei ASSELTERROR) wird dann zum
Alltagsrassismus befragt, der auch auf einem Antifa_Festival zum Ausdruck kam.
Schuni, Dennis und Clinsky von EMBOSCADA reflektieren ihre Textinhalte und deren Aussagen. Darauf folgt ein sportlicher Hürdenlauf während und nach einer Demo in Leipzig, der zwischen
Davonflitzen und Akrobatikkünsten mit gottgewollter Hilfe auf einem unterhaltsamen Niveau resümiert wird.
Der "Punk in München"-Report entpuppt sich leider nur aus einigen Rezensionen von Tonträgern (und einem Zine), die Jan zugeschickt bekommen hat. Anstelle diese in der eigentlichen Rubrik zu
packen, produziert er hieraus einen unausgegorenen Artikel, der aufgebauscht wird. Jan ist Fan vom BROT-Fanzine und interviewt Thommy und Yannig ausgiebig und ausführlich über gesammelte
Erfahrungen in der FANzinekultur und über die Streitthemen im Heft. Dreist finde ich auch Jans "A look at song-history"-Artikel zum CRUCIFIX-Song 'Indochina', den er aus wikipedia übernimmt, ohne
darauf zu verweisen und eine eigene Interpretation verfasst.
Jan kommt auf die Idee, die Namen einiger Punkbands auf deren historischen Bedeutungshintergrund hin zu untersuchen und startet einen neue Rubrik. Ähnliches macht Jan Röhlk vom TRUST seit einigen
Jahren,d er in akribischer und nerdiger Art und Weise analytische Erkenntnisse zu Ursprüngen von Bands und Songtiteln in seinen Kolumnen einfließen lässt.
Gesamteindruck:
Abgesehen von diesen ungewohnten quantitativen wie qualitativen Schwächen besticht die aktuelle Ausgabe mit 2 hochwertigen Interviews. Zum einen stellt sich das "SPEKTRUM 360°-libertäre Linke
Erzgebirge" vor, die Fragen zu ihrem Selbstverständnis und den Alltagspraktiken beantworten und über rechte Angriffe und Aktivitäten im Erzgebirgskreis informieren und hier zu bereits eine 6.
Chronik online gestellt haben. Zum andren das Interview mit Steffen vom "Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V.", der als einer der ehrenamtlichen MA jährlich Studienreisen zu ehemaligen
Konzentrations- und Vernichtungslagern organisiert und bemüht ist, die Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik von verschiedenen Blickwinkeln aus zu
betrachten.
Des Weiteren fände ich es besser, Jan würde den Sachsen-Report im eigentlichen Rezensionsbereich integrieren und nicht gesondert behandeln. Insgesamt betrachtet ist das aktuelle P.t.b.P. wieder
ein informatives politisches Bildungswerk mit Ansichten zum Streiten, Nachdenken und Anregen.