Die pissige Dampfwalze der Hauptstadt ist zurück. Zornig, aufgebracht und präsenter denn je. „Unter Druck“ rasten Jan, Chris, Max und Sören 2017/18 quer durch Deutschland und hinterließen schweissgetränkte Shirts in denen völlig dehydrierte Menschen steckten. Es waren die kleinen Clubshows, die Festivalbühnen (With Full Force, Highfield, Rocco del Schlacko) oder Supports für Flogging Molly, Frank Carter & The Rattlesnakes und The Bronx, die aus dem Quartett eine explosive Masse machten, die mit jedem Riff und jedem Snare-Schlag hochging.
Keine groß angelegte „zwischen den Zeilen“-Image- oder Fake-Social-Media Kampagne, denn „Zerlegung“ klingt so, als wären Refused und The Bronx zusammen auf einem Konzert von Turbonegro gewesen
und danach noch lange um die Berliner Häuser gezogen. Der Schweiß jedes einzelnen Konzertbesuchers wird während des Konzerts zu Benzin, das sich nach dem ersten Song entzündet und in völligem
Chaos endet. Dreckig, aber mit Charme. Verspielt, aber eingängig. So klingt es, wenn man das neue Material der Band hört. Jeder weiß was er tut.
Das mag nicht jedem passen. Das mag nicht jeder verstehen. Dafür brennt sich der auf Platte gepresste Adrenalinstoß in die Hirne ihrer Kritiker. Ob sie das wollen oder nicht? Spielt keine Rolle.
Der nächste Bierschinken Verriss ist eh schon sicher.
„Wir treffen keinen Zeitgeist, wir machen das was uns gefällt!“
VAL SINESTRA schaffen den Spagat zwischen schwitzigen Kellerclubs und großen
Festivalbühnen. Zwischen dem Idealismus des Hardcore und den Sing-a-long Parts einer Rock-Band. Für die Dorfpunks auf der Flucht und den energiegeladenen Rocker mit langer Haarpracht. Es wird
zerlegt. Gemeinsam. Immer.
Die Musikwelt ist voll mit erschaffenen Künstlern. Bausätze gibt es etliche und Schubladen sowieso. Es wird wieder Zeit für Authentizität in der Gitarrenwelt – Zeit für Musik, als man die Luft
auf Konzerten noch durchschneiden konnte und kein Handy der Welt das einfangen konnte.