PROUD TO BE PUNK #33
100 DIN-A-5-Seiten; €2,50.-
jan.sobe@t-online.de
Jan will trotz Corona-Pandemie nicht (über unwichtige Dinge) rumjammern, weil es Menschen gibt, die direkt von den Auswirkungen und vom Virus betroffen sind und waren. So erinnert er an
Asylsuchende, die unter Corona-Schutzmaßnahmen "zusammengepfercht" leben und an subkulturelle Locations, die ihre "Pforten" schließen mussten.
Die besten Ideen kommen Jan offensichtlich immer dann, wenn er mit Hündin Tyra unterwegs ist. So keimte die Idee, mit HC-Helge ein Interview zu führen, von dem vor Kurzem eine Neuauflage seines
Buches "Network of friends" erschien, samt dazugehörigen LP-Sampler.
In dem sehr ausführlichen Interview schildert Helge biographisches und informelles in Bezug auf Punk-Sozialisation, dem aufgebauten Netzwerk und den Unterschieden in der Punk-Community zu damals
und heute.
In der Rubrik "A look at Song History" stellt Jan den historischen Hintergrund zum SNOB CITY BOYS Song "Revolution" vor. Sehr ausführlich beschreibt Jan den Auslöser, Verlauf und
die Folgen der hier von der Band besungen Novemberrevolution 1918/19, die in der Endphase des 1. Weltkrieges das Deutsche Reich von einer konstitutionellen Monarchie in eine
parlamentarisch-demokratische Republik - die sogenannte Weimarer Republik - führte.
Im Anschluss skizziert Jan die polnische Anarcho Crust Band Biala Gorączka und analysiert einige Textinhalte/Songs. Der weiterführende und von Jan angegebene Link zur
Bandhomepage führt indes ins Leere.
Am 7. Oktober 1999 wurde das Buch "Haare auf Krawall – Jugendsubkultur in Leipzig 1980 – 1991" veröffentlicht. Im Oktober letzten Jahres gab es eine multimediale Veranstaltung
aufgrund der erweiterten Neuauflage des Buches, die Jan auch besucht hatte und hiervon berichtet sowie das Buch rezensiert.
In einem 2. Teil untersucht Jan Bandnamen nach ihrer Bedeutung. EUTHANASIE, BLITZKRIEG, T-34 und Treblinka werden dabei skizziert.
Nach dem "1. Mal Pogo-Bericht" und Gründe für die Abschaffung des VS wird RASH Leipzig vorgestellt, die jüngst mit einigen Labels und
Kooperationen den Sampler "Unter dem Deckmantel des Antifaschismus" realisiert haben.
Gesamteindruck:
In der aktuellen Ausgabe thematisiert Jan Antifaschismus und fokussiert sich auf die Bereiche Musik, Buch und Projekte. Auffällig dabei ist ein regionaler Bezug und einer erneuten Reflexion des Punk in der DDR. Linkes Engagement ist in Sachsen keine Selbstverständlichkeit und Jan setzt mit seiner Berichterstattung Akzente und benennt auch die Problematiken/die staatliche Repression gegenüber antifaschistische und linkspolitische Bündnisarbeit. Das P.t.b.P. ist synonym für (Anarcho)Punk und Antifa in der Geschichte und Gegenwart, das eindrucksvoll be- und offenlegt, wie wichtig und notwendig antifaschistische Haltung und antifaschistisches Handeln ist und jede*r Punk als Grundhaltung haben sollte.