Rafael Jales
Songs for tomorrow LP
Mad Drunken Monkey Records
Rafael Jales wandelt auf Solopfaden und reiht sich ein in die Riege derjenigen Punkmusiker, die offenbar genügend kreative Ideen für anderweitige Projekte haben.
Beim Hören des Openers "14 days" zucke ich etwas zusammen, da das eingestreute Glockenspiel lauter abgemischt wurde, als die übrige Instrumentierung, und ich verdutzt zum Mittagstisch wanke, im Glauben, Mutti habe angerichtet. Insgesamt ist der Sound nicht homogen. Rafaels sonore monotone Stimme folgt ein Duett mit Mari Schultz in "Another situation", als würde Oskar aus der Mülltonne zusammen mit Tiffy ein Liedlein singen, während die Instrumente schief und hell "quaken" wie Kermit der Frosch. Seltsam Aber so geht es weiter: bad things happen. Kellerloch-Punk mit einem Gitarren-Geleier und trunkenen Streichern. Das hat Charme und ist so weit weg von Perfektion wie die Götter, die sich in Walhalla betrinken. Im Ansatz könnte punk Referenzen von Mike Ness ausmachen, aber das wäre zu viel des Guten, flammt dieser doch nur kurz auf, um dann wieder nach dem neuen besten Freund suchend unterwegs ist. Songs "For my family and my crew" ist leider nur der Versuch einer stimmungsvollen Atmosphäre, die aufgrund des Zusammenwirkens von Musik und Sound komplett ruiniert wird.