LOTTA #81
68 DIN-A-4-Seiten; € 3,50.-
Lotta, Am Förderturm 27, 46049 Oberhausen
www.lotta-magazin.de
In der aktuellen Schwerpunktausgabe thematisiert das LOTTA-Autor*innen-Kollektiv die Pandemie-Leugner*innen. Lucius Teidelbaum untersucht anhand der zahlreichen Demonstrationen heraus die
Klientel aus Reichsbürger*innen, Wutbürger*innen, Esoteriker*innen, Hippies und extreme Rechte auf einen Nenner zu bringen, was umso schwieriger ist, um den heterogenen Protest auseinander zu
dividieren.
So gibt es viele Ansätze und Ideen verschiedener Kooperationen, die gegen eine "Corona-Diktatur" kämpfen. Lucius mutmaßt, dass sich die Bewegung totlaufen und zersplittern wird, schließt aber
eine Radikalisierung einzelner Teilnehmer*innen bis hin zum Terrorismus nicht aus.
Alexander Häusler schätzt die Bewegung der Pandemie-Leugner*innen als rechten Querfront-Wahnsinn ein, der laut Forschungsergebnisse einen Wähler*innen-Wandel von Bündnis 90/Die Grünen hin zur AfD
sieht, bemerkt aber, dass in dem sehr durchmischten Querulantentum bekennenden Neonazis die soziale Bewegung nicht dominieren wird.
Rainer Roeser sieht die AfD in Corona-Zeiten immer enthemmter in den Parlamenten auftreten und agieren und sieht einen zunehmend Disput zwischen Meuthen und Gauland, der die Partei prägt zwischen
Seriositätssimulation und rechtsradikalem Bekenntniszwang.
Sabine Reimann führt ein Interview mit Clemens Hötzel von der Beratungsstelle SABRA, die die Corona-Proteste in Düsseldorf untersucht hat hinsichtlich antisemitischer Vorfälle und letztlich eine
Gegenüberstellung von Gut und Böse sieht.
Hoffnung gibt es mit antifaschistischen Aktionen gegen Corona-Leugner*innen, die von der Initiative "Aufklärung statt Verschwörungsideologien" vorgestellt werden. So wären kollektive
Mietverweigerung oder gemeinschaftliches Krankschreiben denkbar. Dafür wurden Fahrrad-Demos organisiert, Kundgebungen zum Gedenken an die Corona-Toten und für Solidarität mit Pfleger*innen
abgehalten.
Gesamteindruck:
Der Schwerpunkt bündelt bekannte Erkenntnisse, aber auch personen- und länderbezogene Hintergründe zu sogenannten Querdenker*innen, Corona-Leugner*innen und der extremen Rechte, die diese neuerliche soziale Bewegung instrumentalisieren und unterwandern. LOTTA versucht, die Verbindung/Verknüpfung extrem rechter Personen/Gruppierungen innerhalb der (widersprüchlichen) Querdenker-Bewegung dahingehend zu untersuchen, wie antisemitische Stereotype verortet sind und eine Radikalisierung möglich ist.