Kürzlich veröffentlichte Aufnahmen von PETA Asien zeigen das Tierleid bei ISE Foods, dem größten Eierproduzenten Japans und offiziellen Eierlieferanten der Olympischen Spiele in Tokio: Tote Hennen verwesen unter ihren noch lebenden Artgenossinnen, von denen viele an entzündeten Eileitern, Geschwüren und schweren Unterleibsschwellungen leiden. Einige der Vögel klemmten im Futtertrog, kamen nicht mehr allein heraus und starben langsam und qualvoll.
Laut Zeugenaussagen ändern Angestellte jedoch nichts an dieser Todesfalle in den Käfigen; auch veterinärmedizinische Hilfe werde den Tieren verwehrt. Angesichts dieser Missstände wandte sich PETA Deutschland nun an Thomas Bach. In ihrem Schreiben fordert die Tierrechtsorganisation den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auf, die Veranstaltung vegan auszurichten.
„Das neue Bildmaterial zeigt, dass Hühner bei ISE Foods gezwungen sind, unvorstellbare Qualen über sich ergehen zu lassen. Dieses Tierleid darf von den Olympischen Spielen nicht unterstützt werden. Leider sind lebensverachtende Zustände wie diese gang und gäbe in den Ställen aller Unternehmen, die Tiere für Eier oder andere Produkte tierischen Ursprungs ausbeuten. Deshalb appellieren wir an IOC-Präsident Thomas Bach, sich für eine vegane Verpflegung bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio einzusetzen“, so Bettina Eick, Fachreferentin für Ernährung bei PETA Deutschland. „Auch aus gesundheitlicher Sicht und im Hinblick auf die sportliche Leistungsfähigkeit ist eine ausgewogene vegane Ernährung optimal.“
Tierqual-Betrieb sogar eigens für Olympische Spiele in Tokio zertifiziert
Die Firma ISE Foods wurde nach dem Standard „Japan Good Agricultural Practices“ geprüft. Diese Zertifizierung entstand eigens für die Olympischen Spiele in Tokio und gestattet es dem Unternehmen, die Veranstaltung mit Eiern zu beliefern. Laut der Firma sei der Betrieb inspiziert und nicht beanstandet worden. PETA fordert angesichts der veröffentlichten Bilder, das Ergebnis der Begutachtung infrage zu stellen. Neben verletzten und kranken Tieren zeigen die Aufnahmen von PETA Asien auch, dass Hühner in dicht aneinandergereihten Käfigen so eng zusammengepfercht sind, dass sie nicht einmal ihre Flügel ausbreiten können – jedem Tier steht weniger Fläche als ein DIN-A4-Blatt zur Verfügung. Die Tierrechtsorganisation weist jedoch darauf hin, dass dies in der Eierindustrie keine Ausnahme ist.
Tierleid in der Eierindustrie systembedingt – Hintergrundinformationen
Hühner leben am liebsten in kleinen Gruppen, kümmern sich liebevoll um ihren Nachwuchs und picken nach Nahrung. Zur Gefiederpflege nehmen sie gerne ein Sandbad in der Sonne oder ruhen im Geäst von Bäumen. In der Eierindustrie hingegen sind die sensiblen Tiere zu einem Leben voller Leid gezwungen – ganz gleich, ob Käfig- oder Biohaltung. Statt in der Nähe ihrer Mütter zu schlüpfen, brüten Unternehmen Küken in Plastikkisten künstlich aus und lassen sie danach auf Fließbändern nach Geschlecht sortieren. Die männlichen Tierkinder werden am ersten Lebenstag getötet, weil sie keine Eier legen und somit keinen Nutzen für die Industrie haben. Zwar töten die Betriebe die weiblichen Küken nicht sofort, doch allein in Deutschland sind rund 40 Millionen Hennen gezwungen, bis zu 300 Eier im Jahr oder mehr zu legen – das sind etwa zehnmal mehr, als es die Natur ursprünglich vorgesehen hat. Infolge der zuchtbedingt hohen Anzahl von Eiern erkranken sie meist schon nach kurzer Zeit: Entzündete Eileiter und Kloaken, Kalziummangel sowie Knochenbrüche sind häufige Folgen. Nach etwa anderthalb Jahren lässt die „Legeleistung“ der ausgemergelten Hennen nach und sie werden im Schlachthaus getötet.