RUNNNER
Always repeating LP/CD
Run For Cover Records
Noah Weinman reflektiert Momente aus seinem Leben. In seinen Gedankenwelten sind Gefühle von Unsicherheit, Ängste, (Selbst)Zweifel vorherrschend. das hat natürlich auch seinen Grund.
Während er die Songs schrieb, die im Zeitraum von 3 Jahren entstanden, pendelte er zwischen Providence, Los Angeles und New York.
"Es ist, als ob ich über diese Orte singe und mich danach sehne, dort zu sein, aber auch ganz genau weiß, dass ich die Menschen, die ich getroffen habe, und die Erfahrungen, die ich gemacht habe,
vermisse", erklärt Weinman. "Ich werde ruhelos und frustriert in meiner Gegenwart und schwärme von meiner Vergangenheit, während ich mich in ein anderes Kapitel stürze - eines, das gewöhnlich
damit beginnt, dass ich mich an einem dunklen Ort befinde und einige Lieder in mein Tagebuch schreibe. Diese Songs sind für mich über die Jahre hinweg die Konstante." Always Repeating, das er
selbst produzierte und dort aufnahm, wo er zu dieser Zeit zu Hause war, dokumentiert diesen Kreislauf von Rückblick und Vorwärtsbewegung, von Entfremdung und Versöhnung.
Auf dem Album sind fünf neu aufgenommene Versionen von Songs, die auf Runners Debüt "Awash" von 2017 und der "One of One" EP von 2020 zu hören. Nachdem er das College, seine Freunde und sein
geliebtes Leben in Ohio verlassen hatte, traf Weinman die widerwillige Entscheidung, zurück in seine Heimatstadt Los Angeles zu ziehen; nicht, weil er das wollte, sondern weil er nicht wusste,
wohin er sonst gehen sollte. Es war eine extrem isolierende Zeit, und diese existenzielle Angst durchdringt die Musik. "Ich hatte das Gefühl, dass all die Menschen, die ich kannte und getroffen
hatte, vielleicht nie wirklich existierten", erklärt Weinman. "Ich hatte keinen Kontakt mehr zu allen. Ich war wirklich einsam. Ich habe diese Lieder geschrieben, um die Hand auszustrecken und zu
versuchen, wieder eine Verbindung herzustellen. Es ist interessant, dass sich die Gefühle, die ich damals hatte, mit den Gefühlen überschneiden, die ich im letzten Jahr hatte, wo sich jeder weit
weg und entfernt fühlt."
Jeder Song klingt so, als säße Noah alleine mit seiner Gitarre, dem Banjo alleine auf einer Fensterbank und schaut aus dem Fenster. Ruhige Folksongs mit vielen melancholischen Melodien, die ganz
tief eindringen in eine isolierte Welt, um diesen Zustand wie einen Hilferuf zu skizzieren: Ich bin so unsicher, kaum atmend...es gibt keine Weg zurück. Da kann Musik machen dabei helfen, die
Depressionen und Hoffnungslosigkeit in einen Kanal zu leiten, um in einer kreativen Art und Weise den unaufhaltsamen Weg in den Abgrund aufzuhalten. Musik ist wie eine Therapie. Um an Ende greift
Noah nah einem Seil in der Dunkelheit und befreit sich ein Stück weit selbst aus dem Loch. Das ist schon hart, wie offen und ehrlich Noah zu Werke geht, wenn er Zeilen schreibt wie: "Und all die
Dinge, die ich gleich geblieben bin. Und ich hasse es, am Telefon zu sprechen, weil meine Stimme langweilig ist, und ich kann es nicht ertragen, allein zu sein, weil es so einfach ist, mich zu
ignorieren(...)." Ich hoffe, es geht ihm heute besser, denn auf Dauer ist "Always repeating" ein Tränenmeer der Verzweiflung und Verlassenheit.