pembe
Yalnız Hissedersen MC
Mevzu Records, Beach Buddies Records / Khya Records
Wer schreit, der/die bleibt. pembe sind im Screamo-Sektor mitunter eine erfrischende Entdeckung. Etwa dann, wenn parallel zum "Ich-schrei-mir-die-Seele-aus-dem-Leib"-Habitus Backings die Harmonie
wiederherstellen. Das klingt dann etwa so, als würde dem Aggressor freien Lauf gelassen, bis ihm die Puste ausgeht und in der Zwischenzeit die richtige Atemtechnik angewandt zum Runterkommen
hilft.
Und ist das Ventil erst einmal geöffnet, stehen mir die Haare zu Berge ob des lang anhaltendem Atems, der die Wut, mentale Breakdowns und emotionale Tiefs kompensiert. Wenn Öykğ Opuz mit dem Cello einsetzt und die Traurigkeit den Höhepunkt erreicht, braucht es keine Taschentücher mehr, sondern Genugtuung und des Dichters Wehgesang. Bei "Hyat" geht es erstaunlich punkig zu Sache, straight, kurz und knapp auf den Punkt serviert. Ansonsten gibt es Screamo-affine Elemente mit Piano und crescendo zu Forte als dynamische Entwicklung, die auf natürliche Art und Weise wie die anziehende Kraft des Mondes fürs Meer ist: Ebbe und Flut mit feinen Nuancen und Schattierungen. Am Ende erklingt pembe als Erkenntnis, dass Erinnerungen nicht ausgelöscht werden können und einem kurzen, heftigen Overkill, bis wieder Stille einkehrt.