TRUST #212
68 DIN-A-4 Seiten; €3,50.-
Trust Verlag, Dolf Hermannstädter, Postfach 110762, 28087 Bremen
https://trust-zine.de/
Dolf ist entsetzt, dass Bücher auf seinen Stapel gelandet sind, die von verschwörungstheoretischen Inhalten und AutorInnen geprägt sind, hat diese aber offensichtlich selbst und hofft, dass es
„lieber früher als später eine willkürlich oder gewollte Vernunftheimsuchung der Menschen gibt“.
Jan Röhlk hat Ohrwürmer im Kopf und skizziert erneut seine wahnhafte Obsession, über die Ursprünge von Bandnamen zu recherchieren wie hier zu CHARLEY’S GIRL(s). Sabrina Lügt erklärt und
kommentiert psychische Beeinträchtigungen und medizinische Maßnahmen/Konsequenzen (Medikamente und Therapie) der Boomer Generation, um schlusszufolgern, dass wir an dem System und nicht nur an
uns arbeiten sollten.
Jan Röhlk erarbeitet einen imaginären Reisebericht und entführt uns an Orte, die vielleicht nur ihn interessieren: Wo hat welcher Punk einer legendären Band einen Zahn verloren, die Klinke
geputzt, den Bus genommen oder an die Laterne gepinkelt? Für Jan ist alles relevant und bedeutend, begreift die wahnhafte Suche als Heroen-Verehrung.
Viel besser und gehaltvoller indes ist Bennis ausführliches Gespräch mit Ralf von TISCHLEREI LISCHITZKI über das sehr persönliche und politische Konzept zum aktuellen Album, das NS-Verbrechen in
Bezug zur eigenen Familiengeschichte aufarbeitet und skizziert.
Bela ist seit 2019 begeistert von SCHOL DRUGS und interviewt Josh, Claas Reiners analysiert das Debütalbum der SHITNEY BERS und erkennt, dass die Songs zweidimensional funktionieren. Bela befragt
Kira Roessler nach ihren musikalischen Aktivitäten bzw. Stationen bei BLACK FLAG und DOS; Mika hat über Umwege mit Tweety von CHOKE COCOI ein tolles Interview geführt und befragt sie nach Rechte
der Frauen* in den Philippinen, über Songinhalte zu Gleichberechtigung und über Einfluss von Musikerinnen.
Gesamteindruck:
Während Jan Röhlk sich immer mehr in akribische Details verliert, ist der Erkenntnisgewinn in Sabrina Lügts Kolumne recht hoch. Des Weiteren ist der von Ralf erläuterte Hintergrund zur familiengeschichtliche Recherche über Opfer der NS-Verbrechen spannend und erschreckend zugleich. Zusammen mit Mikas Interview mit Tweety sind das die Highlights der aktuellen Ausgabe.