Nach zwei schweren Jahren für internationalistische Austauscharbeit in der Corona-Pandemie normalisiert sich der Flugverkehr nun Schritt für Schritt wieder. Die Airlines erstatteten unsere für 2020 gebuchten Flüge, was es uns nun unter günstigeren Reisebedingungen erlaubte, einen neuen Anlauf für die Solidaritäts-Tour zu nehmen.
Wir möchten euch auf die Solidaritätstour mit der kolumbianischen Linken hinweisen, die in Zusammenarbeit mit der kolumbianischen linken Kulturgruppe RASH Bogota durchgeführt werden.
Im Mai 2022 machen die Genoss*innen aus Bogota in insgesamt 7 Städten bundesweit Halt, um über den Stand des Friedensprozesses, linke Kultur- und Basisarbeit in der Hauptstadt, sowie die
anstehenden Präsidentschaftswahlen zu informieren.
»Solidarität mit linker Basisarbeit in Kolumbien…«
Die politische Situation in Kolumbien verschlechterte sich in den vergangenen Jahren weiter. Knapp sechs Jahre, nachdem die linke Guerilla FARC-EP einen Friedensvertrag mit der kolumbianischen Regierung unterzeichnet und ihre Waffen abgegeben hat, wird der Friedensprozess
weiter blockiert. Der ultrarechte kolumbianische Präsident Iván Duque hebelte in den vergangenen Jahren schrittweise viele Vereinbarungen der Friedensverträge von Havanna aus. Morde an
Aktivist:innen, demobilisierten Ex-Guerillerxs und progressiven Politiker:innen sind nach wie vor an der Tagesordnung. Ein Teil der demobilisierten Guerillerxs nahm den bewaffneten Kampf wieder
auf. Andere versuchen über Partei- oder Bewegungspolitik die Friedensverträge von Havanna zu retten.
Die Corona-Pandemie seit 2020 stieß die arbeitende Klasse hinab in existentielle Not und Hunger. Dennoch konnte Sie mit massiven Mobilisierungen in den vergangenen zwei Jahren mehrere neoliberale
Gesetzesvorhaben der Regierung kippen. Im Jahr 2022 steht Kolumbien vor Präsidentschaftswahlen am 29. Mai. Mit dem Pacto Histórico verbinden weite Teile der kolumbianischen Linken die Hoffnung
auf eine Rettung der Friedensverträge und ein Ende der neoliberalen Aggression gegen die werktätige Klasse.
Wie stellen sich diese Entwicklungen aus der Perspektive von linken Basisaktivist*innen vor Ort dar?
RASH Bogotá entspringt ursprünglich der linken und
antifaschistischen Skinheadkultur der 90er Jahre in der Hauptstadt. Heute umfasst die politische Arbeit der Aktivist:innen aber nicht nur sämtliche widerständige Subkulturen der Hauptstadt von
Punk bis HipHop oder Ultra-Szene, sondern auch politische Arbeit an der Basis. So sind die Aktivist:innen in der Friedensbewegung, in sozialen Zentren, in linken Medienkollektiven, in der
feministischen Bewegung und auch im Präsidentschaftswahlkampf für den Pacto Histórico aktiv.
Wie steht es aus Ihrer Sicht um den Friedensprozess und welche Rolle können die sozialen Bewegungen spielen? Vor welchen sozialen und ökologischen Problemen steht Kolumbien? Wie können
international solidarische Netzwerke aufgebaut werden, um Solidarität zu üben? Was heißt kontrakulturelle Kulturpolitik? Was sind die Potentiale und Grenzen des Pacto Histórico?
Die Genoss*innen wollen mit ihrer Vortragsreise nicht nur einen Einblick ins politische Geschehen Kolumbiens geben. Sie sind auch daran interessiert, sich mit deutschen Genoss:innen, die für eine
sozialistische und gegenkulturelle Politik stehen, in den politischen Austausch zu kommen.