noemienours/Mr. Mouton
The Birch Tryptic/Untitled Chaconnes LP
noemienours records
Seite A besteht aus drei ungewöhnlich akustischen Aufnahmen von noemienours, die um eine Vorlage herum entwickelt wurden, die dem Konzept des "Feenbaums" ähnlich ist, wie es in Mark Twains
"Persönliche Erinnerungen an Jeanne d'Arc" entwickelt wird, aber auf Naturbeobachtungen aus dem Birkenwald an der Ostsee basiert, in dem noemienours lebt.
Die ersten beiden Lieder haben eine A415-Nylongitarren- und Cembalostimmung/einen Cembaloklang, der an John Downland oder François Couperin erinnert, und beide enthalten Loop-Samples von
Schneeschuhwanderungen durch den verschneiten Wald, während das letzte Lied nur Clavichord und Stimme enthält. Die Cembalo-Improvisation, ein Bestandteil der Musik des 17./18. Jahrhunderts, kann
hier Ähnlichkeiten mit der Keyboard-Improvisation von Miles Davis nach "In a silent way" oder skandinavischem Jazz wie Jan Garbarek aufweisen. "Veniet Ursi Silvestres" ist ein Präludium, dessen
Titel ein Zitat aus Johannes Lichtenbergers "Prognosticatio" (1492) ist, die unter anderem die Entwicklung des Dreißigjährigen Krieges vorhersagt. Das gesamte Tryptichon ist eine Ode an die
magische Kraft des Waldes.
Zeit für dich! So würde ich die Werke zusammenfassen. Die Wiederentdeckung des Waldes als ein Ort des Rückzugs und der Stille, die wir heute erleben, ist etwas besonderes. Meinetwegen könnte
noemienours vollständig auf stimmliche Untermalung verzichten., zumal das fragile Singen eher ein Flüstern ist. Der Wald gehört zu den bedeutsamsten Schauplätzen von Mythen, Märchen und
Volkssagen. Wälder gibt es überall auf der Welt, nicht zuletzt natürlich bei uns. Der Wald hängt untrennbar mit unserer Kultur zusammen. Erstaunlich, dass noemienours die heilsame Wirkungen des
Waldes verinnerlicht. Das große Interesse am Mysterium Wald entspringt einer tiefen Sehnsucht, die wir vor keinem Computermonitor oder Smartphone-Screen jemals werden stillen können. Die
Schneeschuhwanderungen als Loop erkenne ich jedoch nur als Rauschen.
Seite B ist eine Cembalotranskription, transkribiert und aufgeführt von noemienours von Lautentabulaturen von Charles Mouton (ca. 1617-1699), der einer der berühmtesten Lautenspieler
(Schlüsselmusiker für die Entwicklung der Cembalo- oder Gambenmusik) war, in Frankreich und Europa, insbesondere auch in Schweden während des 17. Jahrhunderts, wo einige seiner Kompositionen auch
in Form von Keyboard-Tabulaturen überlebt haben. Die Keyboard-Tabulaturen wurden im Liederbuch "Meditative Adventures" veröffentlicht. Es handelt sich also um eine Adaption, um eine Anpassung von
Moutons Musik durch das Keyboard. noemienours' Adaptionen sind eine Hommage an einen der bedeutendsten Lautenkomponisten seiner Zeit.