Tierbefreiung #114
85 DIN-A-4-Seiten; €4,00.-
die tierbefreier e.V., Postfach 160132, 40564 Düsseldorf
www.tierbefreiershop.de
Kinder lieben Tiere. Das klingt erstmal platt und es ist auch nur ein Gefühl, das ich habe. Ausgelöst durch viele private Beobachtungen der Interaktion zwischen Kindern und
anderen Tieren. Und auch manche tierliche Individuen behandeln Kinder anders als erwachsene Menschen. Gibt es eine besondere Verbindung zwischen ihnen? Und wenn ja, wie viel schrecklicher ist es
dann, dass sie von Anfang an lernen, dass Tiere angeblich zum essen da sind? Beziehungsweise nicht mal wissen, was sie da teilweise so gerne essen?
Die Redaktion geht diesen Fragen nach. Mirjan Rebhan konnte vier Kinder von 10 bis 14 Jahren nach ihren Gründen, vegan zu sein/leben, befragen. Tom Zimmermann rezensiert das Kinderbuch „Tim liebt Tiere“ der Pädagogin Anna-Lena Wibbecke, die mit der Hauptfigur ein „Vorbild“ für vegan lebende Kinder geschaffen hat. Anna Huber widmet sich dem perfiden System der Tierindustrie und der Werbung, Kinder an die Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere zu gewöhnen. Daran mitverantwortlich sind auch die Eltern und das direkte Umfeld der Kinder, die das Leid verharmlosen, verniedlichen, verdrängen und verschleiern. Von Tier-Mobilees, Spielzeug, Kinderbücher mit Bauernhof-Idylle, Bärchenwurst über Zoo, Zirkus und Tiere in Animationsfilme. Die Konditionierung auf Ausbeutung und Benutzung kann durchbrochen werden, wenn Eltern in ihrer Verantwortung aufzeigen, dass Tiere fühlende Lebewesen sind und keine Waren. Michael Kohler greift diesen Aspekt auf und schildert wie Ausbeutung den Kindern schadet. Ab welchem Alter sind Kinder in der Lage, Mitgefühl zu empfinden? Abhängig von ethisch-moralischen Vorstellungen entwickeln sich Kinder in Phasen. Je nach dem Erziehungsstil und der emotionalen/sozialen Bindung können Respekt, Empathie wachsen. Während Lobbygruppen Einfluss nehmen auf Bildungseinrichtungen, bedarf es eines konzentrierten und nachhaltigen zivilgesellschaftlichen Engagements, den Tierschutzgedanken im Bildungssystem zu integrieren.
Gesamteindruck:
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Mensch-Tier-Verhältnis muss selbstverständlich werden und Bestandteils ein in Erziehung, Bildung, Forschung, Lehre. Im Internet gibt es praktische Tipps. PETA hat ein eigenes Portal für Kids eingerichtet (petakids.de). Umfangreiches Begleitmaterial für den Schulunterricht bietet zudem beispielsweise der „Bund gegen Missbrauch der Tiere“. Nicht nur für Fachkräfte, sondern auch für Eltern, eignen sich darüber hinaus Bilderbücher, die den richtigen Umgang mit Tieren thematisieren oder das Verhältnis von Mensch und Tier beleuchten. Hierbei können Kindern spielerisch Werte wie Achtsamkeit und Mitgefühl vermittelt werden. Auch lässt sich die Thematik auf einfache Weise in den Alltag integrieren. So kann man zum Beispiel den Einkauf im Supermarkt zum Anlass nehmen, um sich selbst und dem Nachwuchs einmal die Frage zu stellen, woher eigentlich das Essen kommt (z.B. das Fleisch, die Wurst, die Milch oder die Eier), welche Lebensmittel mit tierischen Produkten hergestellt werden und warum manche Menschen vegetarisch oder vegan leben und somit auf diese Waren verzichten. Ich hätte mir diese gebündelten und weitere Projekt-Tipps, Literatur-Hinweise in der aktuellen Ausgabe gewünscht, dieses grundlegende Interesse an Mitgefühl und Achtsamkeit gegenüber nichtmenschlichen Tieren zu fördern.