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PETROL GIRLS - Baby

PETROL GIRLS - Baby
PETROL GIRLS - Baby

PETROL GIRLS
Baby
Hassle Records / Cargo
Ihr Debütalbum "Talk of Violence" aus dem Jahr 2016 war eine Explosion purer politischer Wut, während Sängerin Ren Aldridge auf" Cut & Stitch" aus dem Jahr 2019 vertraute Themen aus einer persönlicheren Perspektive beleuchtete.

 Mit "Baby" evaluieren PETROL GRILS ihren eigenen Stil und befüttern das Feuer mit Rens extrovertiertem und eigenwilligen Gesangsstil einer Borderline-Patientin. Spoken word und Poetry Slam wechseln sich ab mit plötzlichen, unmittelbaren Gefühlsausbrüchen, wütende Tiraden. Mit dirty grungy Rock Riffs, FemPunk und groovy Post Punk-Elemente explodiert jeder Song in ein infernalisch krachiges Höllenfeuer. Auffällig: Im Kern basiert jeder Song auf ein gleiches Soundgerüst: Groove und Wiederholungen mit freiem Spiel. Ren schreit, brüllt, singt und skizziert Themen wie Burnout, Femizid und Polizeigewalt mit akzentuiertem Humor, aber auch mit gesteigerter Wut. Ein Kontrast, aber auch eine Balance, nicht gänzlich durchzudrehen, sondern alles zu kanalisieren und notfalls das Ventil zu öffnen. Eines wird beim Hören deutlich: Die Songs sind mehr wie bei FUGAZI konstruiert, besitzen vor allem durch das radikale Wechselspiel unvohersehbare wendungsreiche und unkontrollierte Breaks, die wie im Song "Fight For Our Lives" zappelige wie hymnische Passagen reproduzieren. Rau und laut mit gesprochenen Strophen wie ein Manifest. Eine gezielte Agenda, denn der Text bezieht sich auf Janey Starlings "Dignity For Dead Women"-Kampagne mit Level Up, die die britischen Medien erfolgreich dazu aufforderte, die Art und Weise zu ändern, wie über tödliche Vorfälle von häuslicher Gewalt berichtet wird. "Lange Zeit ging es uns nur darum, den politischen Kampf nachhaltig zu gestalten, und das war auch ein Schwerpunkt der letzten Platte", reflektiert Ren. "Und ich denke, dass es wirklich wichtig ist, eine gute Zeit zu haben, wo es möglich ist, und die Dinge nicht immer total ernst zu nehmen." Dafür dass viele Songs und Songideen über Bord geworfen worden sind, ist "Baby" ein Beleg dafür wie vielfältig interessierte kreative Talente den Projektzyklus bereichern und weiter entwickeln können.