LOVE A
Meisenstaat LP/CD
Rookie Records
Was tun? Mit den Fischen schwimmen und sich treiben lassen im Sog der impulsiven Endzeit- Philosophen*innen oder seinen eigenen Fehlern treu bleiben? LOVE A legen dafür erstaunlich resignierende
Aspekte offen wie in "Will und kann nicht mehr!", sowie das Pendant in "Kann und will nicht mehr!"
Der Borderline-Effekt ist nicht nur eine Folge in Krisenzeiten, sondern auch Ausdruck einer persönlichen Zustandsbeschreibung. Je mehr man versucht, desto schlimmer wird es. Angst vor dem da
draußen, vor dem eigenen Selbst. Kein Pflaster hilft, keine Schulter zum Ausweinen in der Nähe. Also hoffen und warten oder ab dafür! LOVE A skizzieren ein Psychogramm, psychologische und soziale
Interpretationen von Gott und die Welt, aber im Kern auch ein Stück von dir. Dazu wummert der Bass, beflügelt die Gitarre mit Moll, Hall und dem flauen Gefühl im Magen. "Rassismus klebt wie
Ahornsaft und du fragst: 'Wie wars'?"
Das Leben ist ramponiert, die Menschheit zerfleischt sich selbst. Und so ist "Meisenstaat" ein dystopischer Post Punk-Abgesang mit einer durchtränkten Gewissheit, einen anderen Pfad zu betreten,
um von dort zu beobachten, scharfsinnig zu kombinieren und sich zu distanzieren. Lieber weit weg, als ein Teil davon. Mit sicherem Abstand das Scheitern zu sehen und es lange schon gewusst zu
haben, dass nichts besser wird. LOVE A nähren und verzehren sich von den negativen Momenten und Gefühlen, um dann ganz deep anschlussfähige Felder zu lautmalen, ohne abzudriften. Bester Song:
"Achterbahn!"