L&S
When the Vowels Fall LP/CD
Sérotine Records/Tractor Notwown
Anthony Laguerre hat zusammen mit G.W. Sok (ehemals THE EX), Jean-Michel Pires sowie Eric Thomas mit der Beteiligung des Orchesters du Gam aus Nancy unter der Leitung des Dirigenten François
Legrée ein imposantes Debütalbum aufgenommen. Lieder von bis zu 8 Minuten entwickeln sich dann auch zu einem epischen Werk, das ein tiefgreifendes Klangbild produziert.
Laguerre (Myotis, Anthony Praag) ist für die kompositorischen Aspekte der Musik verantwortlich und agiert selbst wie ein Poet, wie ein Shakespeare-Akteur auf der Bühne, der ein melodramatisches Stück vorträgt. Die Kombination aus Poesie und orchestrale Begleitung funktioniert harmonisch und setzt je nach Dramatik und Geschichte seine ganze Dynamik und Intensität. Der Fokus liegt aber auch leise Töne, auf die Betonung der Worte, die mit nur wenigen Instrumenten akzentuiert und verstärkt werden. Das hört sich dann oft wie ein Mix aus gesprochenen Versen und improvisierter musikalische Begleitung an. Am Beispiel von der Auskopplung der ersten Single "Utter Matter" wird das deutlich: Die Worte fügen sich geschmeidig in die sich entwickelnde Struktur des Liedes ein, während sich das Klangbild langsam öffnet. Es braucht seine Zeit, um dorthin zu gelangen, wo es hin will. Man spürt förmlich, wie sich die Spannung des Konstrukts zusammen mit den Texturen aufbaut. Es ist alles sehr beschwörend auf eine zurückhaltende, aber irgendwie dynamische Art und Weise. Der Gesang befindet sich auf einer Art Mittelweg zwischen gesprochenem Wort und Gesang, er sitzt ganz vorne im Mix, lenkt das ganze Geschehen und nutzt die restliche Klangatmosphäre, um ein lebendiges Bild zu schaffen. Eine sehr ungewöhnliche, experimentelle und poetische Arbeit, die nicht einfach zugänglich ist, sondern die volle Aufmerksamkeit benötigt, denn: das ist Musik zum Zuhören wie ein gutes Buch oder ein gutes Theaterstück.