Sabotage ist ein Akt der Zerstörung, eine absichtliche Handlung, die darauf abzielt, ein Gemeinwesen oder eine Organisation durch Subversion, Behinderung, Störung oder Zerstörung zu
schwächen.
Eine moderne Form der Sabotage ist die Verbreitung von Software, die bestimmte industrielle Systeme beschädigen soll. Beispielsweise soll die CIA während des Kalten Krieges eine sibirische
Pipeline sabotiert haben. Gut gemachte Sabotage ist von Natur aus schwer zu erkennen und schwer auf ihren Ursprung zurückzuführen.
In Kriegszeiten wie diesen erleben wir immer wieder, beinahe täglich, Sabotageaktionen, Angriffe auf kritische Infrastrukturen. Zur „kritischen Infrastruktur“ gehören Organisationen und Einrichtungen aus den Bereichen Energie, Informationstechnik und Telekommunikation, Transport und Verkehr, Gesundheit, Wasser, Ernährung, Finanz- und Versicherungswesen, Staat und Verwaltung sowie Medien und Kultur. Die Menschen kommen unmittelbar die Folgen zu spüren: Kein Strom, kein Gas, kein Transport für Menschen und Waren. Die Sorgen sind berechtigt: Können Hackerangriffe und Sabotageaktionen kritische Infrastrukturen lahmlegen? Ja. Die Malware Industroyer sorgte im Dezember 2016 dafür, dass Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten waren. Kürzlich gab es einen erneuten Angriff von Industroyer2 in der Ukraine: Ein Cyberangriff sollte Stromnetze im Land beeinträchtigen und Umspannwerke lahmlegen – der Angriff konnte verhindert werden, bevor Schaden entstand. Ein Szenario, das theoretisch jeden Energieversorger treffen kann. Stromausfälle, Unterbrechungen der Wasserversorgung, Störungen der Treibstoffverteilung, der Verlust medizinischer Daten und andere Varianten können lebensbedrohliche Krisen auslösen. Ob Krieg oder Bedrohungslage. Die Szenarien sind nicht länger Science Fiction, sondern von Geheimdienstlern schon über Jahrzehnte bewusst herbeigeführte Angriffe, um andere politische und gesellschaftliche Systeme zu schwächen. Kann mensch diese Angriffe verhindern? Nein. Menschen, die als Selbstmordkommando sich und andere in die Luft sprengen, Drohnen, die Energieversorgungsinfrastrukturen lahmlegen., Hackerangriffe auf digitale Netze. Wir müssen nicht hysterisch werden und gleich einen Bunker und Vorräte anlegen wie die Prepper-Community. Aber wir müssen uns bewusst werden, dass Krieg in Europa wieder möglich ist. Die jüngsten Anschläge auf die Infrastruktur, Cyberangriffe oder zum Beispiel Aufklärungsflüge mit Drohnen über Kasernen mögen im Einzelfall „nur“ militärische oder geheimdienstbehördliche Nadelstiche sein, die kurzfristige Auswirkungen haben, um einzuschüchtern oder Machtspiele sind, um ein „Wir können auch anders“ zu demonstrieren.
Krieg hat viele Facetten. Und trotzdem gilt: Wer auf Sabotage mit einem sogenannten Präventivschlag reagiert, hat die Apokalypse herbeigerufen. Andersherum haben in der Geschichte extrem angespannte Situationen auch immer schon dazu geführt, dass Politiker und Machthaber die Nerven verlieren und entgegen menschlicher Vernunft handeln. Die jüdische deutsch-US-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt vertrat ein Konzept von „Pluralität“ im politischen Raum. Demnach bestehe zwischen den Menschen eine potenzielle Freiheit und Gleichheit in der Politik. Wichtig sei es, die Perspektive des anderen einzunehmen. An politischen Vereinbarungen, Verträgen und Verfassungen sollten auf möglichst konkreten Ebenen gewillte und geeignete Personen beteiligt sein. Diejenigen, die im Nationalsozialismus nicht kollaborierten, stellten sich die Frage, inwiefern sie mit sich selbst in Frieden leben könnten, wenn sie bestimmte Taten begangen hätten. Auf der einen Seite das böse autoritäre, totalitäre System, auf der anderen Seite der totale Zusammenbruch einer Gesellschaft mit moralisch-ethischen Prinzipien, die auf Freiheit und Gleichheit beruhen. Mob und Elite, Tod und Wahnsinn, Terror als Wesen totaler Herrschaft. Die Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder. Handeln schafft die Bedingungen für eine Kontinuität der Generationen, für Erinnerung und damit für Geschichte. Handeln besteht in politischer Interaktion, die für Arendt durch Kommunikation, stattfindet, d. h. „Finden des rechten Wortes im rechten Augenblick“ ist bereits Handeln.
„Stumm ist nur die Gewalt, und schon aus diesem Grunde kann die schiere Gewalt niemals Anspruch auf Größe machen.“
Das Problem aktuell dabei ist nur, wem kann mensch vertrauen und glauben, wenn Handeln im öffentlichen Raum mit Gewalt als die ultimative Lösung verkauft wird? Die Kriegszeiten werden uns bald Gewissheit verschaffen, bringen diese laut den Geschichtsbüchern doch stets das schlimmste mit, was den öffentlichen und politischen Frieden gefährdet.