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OX #164

OX #164
OX #164

OX #164
164 DIN-A-4-Seiten; € 6,90.-
OX-Fanzine, Postfach 110420, 42664 Solingen
www.ox-fanzine.de
    Joachim fällt es leicht, all „den Scheiß auszublenden“ und beschäftigt sich mal nur mit neuen Platten. Tom van Laak nutzt die Gunst der Stunde und tröstet Sandra, deren Freund gestorben ist. Wolfram Hanke führt mit TALCO die Titelstory und interviewt Dema und Jesus über die Anfangstage, die Konzepte, Fußball und St. Pauli und Bedingungen während der Pandemie, um im Anschluss alle TALCO-Alben in den bandeigenen Worten zu kommentieren.

 Lurker Grand liefert im 2. Teil einen weiteren Vorabdruck des Buches „Free & Virgin – Heinz Meier. Rock, Chole & Chaos“. Die Veranstalter Harry Sprenger und Heinz Meier holten Punk-Legenden in die Schweiz, als die Szene noch in den Kinderschuhen steckte – und leisteten Pionierarbeit. Heinz Meier begann 2020 an einem Buch über seine Zeit bei „Free & Virgin“ zu schreiben. Er kontaktierte dafür den Autor und Herausgeber Lurker Grand. Meier starb im April 2021 an einem Herzinfarkt, ohne das Buch fertiggestellt zu haben. In der Publikation präsentiert Lurker Grand Fragmente und Texte aus der Feder Meiers sowie etliche Gastbeiträge. Im hier abgedruckten 2. Teil gibt es interessante Anekdoten, Zitate zu den Zürcher Konzerte von BLONDIE und PLASMATICS. Ebenfalls Lurker Grand porträtiert und interviewt Leni Sinclair, die in Zürich eine Ausstellung hatte. Im Alter von 18 Jahren verließ Leni Sinclair die DDR und zog nach Detroit, um an der Wayne University zu studieren. 1964 war sie Mitbegründerin der „Detroit Artist Workshop“ und interessierte sich für avantgardistische Jazzfotografen wie Miles Davis und Thelonious Monk. Sie heiratete dann John Sinclair und investierte neben Iggy Pop, MC5, The Strooges und vielen anderen stark in die konterkulturelle Revolution. 2020 dokumentierte Leni die Black Lives Matter-Märsche in Detroit. Im Interview gibt Leni Auskunft zu Intentionen ihrer Foto-Arbeiten. Nathan Gray hat sich in einem medialen Outing als bi-/pansexuell geoutet und gibt Hintergrundinfos.
 Triebi Instabil skizziert kurz und knapp die CHAOS-Tage der 80er Jahre in Hannover mit einigen Bildern aus dem HC-Helge-Archiv. Allan MacInnis  plaudert im 2. Teil mit Vic Bondi, der richtig wütend wird, wenn es um Corona-Leugner*innen geht und siht die Impfstoffe als moderne Medizin, die hilft, seine Mutter vor dem Tod zu bewahren. Das zweiteilige Interview ist schon eine Mischung aus Biografie und politisches Wirken, die keine Fragen offen lässt.
Paul Taling erinnert an „London’s Lost Music Venues“. Veranstaltungsorte, die zum Teil in Bingo-Hallen umgewandelt oder an Kirchen verkauft wurden.

Gesamteindruck:

Die für mich interessantesten und relevantesten Beiträge, Artikel und Interviews habe ich oben vorgestellt. Immer wieder gut sind auch die jeweiligen Rubriken. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es einfach zu viele Beiträge gibt, die nicht über ein allgemeines Info-Sheet hinauswachsen und in der Fülle auch nicht notwendig sind.