ABWÄRTS
Superfucker LP/CD
Off Ya Tree Records/Broken Silence
Mit dem Albumtitelsong und Opener lassen Frank Z., Rodrigo González, Martin'dog'Kessler und Björn Werra den Punk raushängen. Coll, lässig, bissig und zynisch gelautmalter, mit monoton-ryhtmischer
Verweigerungshaltung unterlegtes Grundmuster und die Erkenntnis, es gibt zu viele Superfucker auf der Welt (bist du ein*r davon)?
Was folgt ist ein Spiel mit den Genres. "Allein unter Flaschen" im Salsa-Flamenco-Style mit Säufer-Habitus alleine in der Nacht. Ist das der nächste ESC-Beitrag? Dann rockt es hard mit "Berlin Hopsasa". Mit Spandexhose, Föhnwelle und Frank Z.'s frech-sarkastische Attacken groovt es mit Schüttel-die-Mähne-Solo und tollem Refrain. Extrem eingängig und straight ahead, rockig, punkig und mit Lindenberg'schen Sprechgesang zwischen Nuscheln und nonchalanter Raffinesse. Mit der Quintessenz, dass Menschen scheiße sind und der Beschiss überall lauert ist das 9. Album kein Klangexperiment, sondern die Rückbesinnung auf hard rockende Songs, die tief in die deutsche Seele blicken und tolle Sing-a-longs herauskitzeln. Das Riffing in "Propaganda ist" bspw. erinnert mich an Steve Jones, oft jedoch scheint sich Frank Z.'s vibrierende Stimme in einem Pool von Gleichklang zu suhlen. Sicherlich ein Markenzeichen und Aushängeschild der Band. Und so bestimmen seine markant intonierten Wörter das Klangbild mit einer einzigartigen Akzentuierung, die immer etwas schräg und schroff daherweht, stets bissig, ungeniert und offensiv ausgerichtet ist, während die Instrumentierung erstaunlich viel Referenzen zu Sex Pistols, Ramones (Riffing in "Gottes Flasche"), NDW und Hard Rock aufsaugt. Der letzte Song "I can't escape myself" kommt noch mal mächtig originär abgebrüht rüber mit DEVO- und Pogo-Feeling.